Kopenhagen - Polen ist mit dem Finanzangebot der EU noch nicht zufrieden. Nach einer ersten Verhandlungsrunde zwischen der dänischen Ratspräsidentschaft und der polnischen Delegation sagte der stellvertretende polnische Chefunterhändler Jaroslaw Pietras am Freitag in Kopenhagen: "Wir haben die Verhandlungen unter den Bedingungen der Agenda 2000 gestartet und sind in diesem Rahmen unsere Verpflichtungen eingegangen." Das in der Nacht vereinbarte Finanzpaket für die Erweiterung liegt mit insgesamt 40,4 Milliarden Euro um rund zwei Milliarden Euro unter der Agenda 2000. Pietras zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass Polen und die EU bis Freitagabend eine Vereinbarung erzielen werden: "Wir haben bis 17.00 Uhr Zeit für weitere Diskussionen und zur Klärung der offenen Fragen." Derzeit berät der amtierende Ratsvorsitzende, Dänemarks Ministerpräsident Andres Fogh Rasmussen, mit den EU-15 über die polnischen Positionen, die ihm in einer ersten Gesprächsrunde in der Früh vorgestellt worden waren. Über Einzelheiten der polnischen Forderungen machte Pietras keine Angaben. Als "fundamentale" Anliegen Polens bezeichnete er jedoch die künftige Finanzposition Polens in der EU und die Höhe der Direktzahlungen für die Landwirtschaft. Er unterstrich Polens Entschlossenheit, zu einem Verhandlungsabschluss zu kommen. Zugleich gehe es aber um langfristige Vereinbarungen: "Wir werden einige Zeit zusammen sein", meinte Pietras. Beide Seiten wollten aber zu einem Abschluss kommen: "Ich erwarte ein Wunder." Der slowakische Chefunterhändler Jan Figl erklärte, sein Land strebe noch Verbesserungen in den Kapiteln Finanzen und Budget an. Er rechne mit einer "vernünftigen Vereinbarung". Die Slowakei werde allerdings keine "inakzeptablen Bedingungen" annehmen. Noch gebe es aber "Handlungsspielraum". (APA)