EU
Türkischer Präsident kritisiert Deutschland für Beschluss
Deutsch-französische "innenpolitische Gründe" verantwortlich
Ankara - Der türkische Präsident Ahmet Necdet Sezer hat
vor allem Deutschland für die Entscheidung des EU-Gipfels
verantwortlich gemacht, seinem Land nicht vor 2005 eine
EU-Beitrittsperspektive zu geben. "Die deutsch-französische Achse"
und "insbesondere Deutschland" hätten den Beschluss "aus
innenpolitischen Gründen" getroffen, sagte Sezers Sprecher am Samstag
laut Nachrichtenagentur Anadolu. Nähere Angaben zur Begründung machte
er nicht. Die EU-Staats- und Regierungschefs beschlossen auf ihrem Gipfel in
Kopenhagen, erst Ende 2004 über die Aufnahme von
Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zu entscheiden. Der türkische
Staatschef sei mit dem Ergebnis des EU-Gipfels "nicht zufrieden",
betonte der Sprecher. Er kritisierte zudem die Gipfel-Entscheidung,
Zypern ohne eine Einigung zwischen griechischer und türkischer
Volksgruppe in die EU aufzunehmen.
Zuvor hatte sich der türkische Ministerpräsident Abdullah Gül
zuversichtlich gezeigt, dass sein Land noch vor dem in Kopenhagen
vereinbarten Termin in Beitrittsverhandlungen mit der EU eintreten
könne. Im Fernsehsender CNN-Türk betonte Gül, er hätte sich eine
Aufnahme von Beitrittsverhandlungen bereits Anfang 2004 gewünscht.
Dies werde nun eher "gegen Ende" 2004 geschehen. Entgegen früherer
Aussagen sprach Gül von einem "großen Erfolg" für die Türkei. (APA)