Wien - Für den Psychoanalytiker August Ruhs ist es ein erster Schritt zur Überwindung der "Ungerechtigkeit": Jede Kollegin, jeder Kollege kenne "Patienten, die dringend psychoanalytische Behandlung drei bis fünf Mal pro Woche brauchen", sich diese aber unmöglich leisten könnten.

Ihnen werde jetzt endlich der Weg auf die Couch gewiesen: "Nach längeren Verhandlungen mit der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) bezüglich des Projekts ,Psychoanalyse auf Krankenschein' ist es zu einer erfolgreichen Vereinbarung gekommen. Ab 1. Februar 2003 sollen 50 Analyseplätze ohne Begrenzung der Behandlungsdauer eingerichtet werden", heißt es in einem Rundschreiben der "tiefenpsychologisch/psychoanalytischen dachgesellschaft"an ihre Mitglieder.

Zuschüsse bleiben

Nun bleibe zu hoffen, dass sich weitere Gebietskrankenkassen - die niederösterreichische etwa - der Krankenscheinregelung anschließen würden, betont Ruhs. Die 50 Freiplätze nämlich seien eine wichtige Ergänzung der bisherigen Zuschussregelung für WGKK-Psychoanalysepatienten. Ihnen steuert die Kassa pro Stunde 21,80 Euro (im Fall von Behandlungen bei ärztlichen Psychoanalytikern 40,70 Euro) bei. Während für andere Therapierichtungen bereits kontingentierte Gratisstunden auf Krankenschein existieren. (bri, DER STANDARD Printausgabe 20.12.2002)