Das Weiße Haus arbeitet zurzeit an einer nationalen Strategie, um das Internet sicherer zu machen ("National Strategy to Secure Cyberspace"). Der Plan sieht vor, von Internet Service Providern (ISP) die Errichtung eines zentralisierten Systems der umfassenden Beobachtung von Vorgängen im Internet zu verlangen. Das berichtet die New York Times (NYT) am Freitag, unter Berufung auf Insider.

Nationales Network Operations Center

Demnach soll ein nationales Network Operations Center an der Spitze eines Monitoring-Systems stehen. Ziel sei neben der Früherkennung von Viren auch die Vereitelung von Terroranschlägen. Zahlreiche ISP fürchten, dass bei dem Vorhaben der schmale Grat zwischen berechtigter Kontrolle und Bespitzelung überschritten wird.

"Keiner kann das gesamte Bild sehen"

Ein derartiges Monitoring-System für das Internet sei erforderlich, weil das Web aus tausenden Providern besteht. Jeder ISP kann nur seinen Bereich des Webs überblicken, so Tiffany Olson vom Critical Infrastructure Protection Board im Weißen Haus. "Keiner kann das gesamte Bild sehen", erklärt Olson. "Wenn etwas passiert, wissen wir es erst, wenn es zu spät ist." Ein Frühwarnzentrum soll daher internet-basierte Angriffe erkennen.

Das System soll auf einer breit angelegten Kooperation zwischen staatlichen Stellen und privaten Betreibern beruhen. Für die Privatsphäre der Kunden bedeutet das nichts Gutes. Ein Frühwarnsystem setzt voraus, Vorgänge im Web bereits während sie geschehen zu erkennen. Ist eine solche Technologie erst etabliert, sei auch Missbrauch möglich und der Schritt zum alles überwachenden Big Brother naheliegend. (pte)