Wien - Der frühere SPÖ-Finanzminister Herbert Salcher hat SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer aufgefordert, die "Gespräche mit Wolfgang Schüssel sofort zu beenden und nicht in Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP einzutreten". Dies sei angesichts der jüngsten Personalbesetzungen im Innenministerium eine "Frage der Ehre und der Selbstachtung". Die "Jakobiner unter Führung von Wolfgang Schüssel halten nichts von Gesprächen, sondern setzen einzig und allein auf Machtdemonstrationen und Provokationen", so Salcher in einem Offenen Brief am Sonntag.

Derzeit habe die "Beamten-Guillotine, eine Erfindung des schwarz-blauen Nationalkonvents, Hochbetrieb", schreibt Salcher. Überdurchschnittlich fähige Spitzenbeamte würden nur deshalb aus ihren Positionen entfernt, weil sie sich zur sozialdemokratischen Bewegung bekennten. Die Wenderegierung sehe sich offensichtlich nicht dem 'bonum commune' verpflichtet, sondern mache "brutale Personalpolitik mit Schaum vor dem Mund". Der "echte ältere Cato würde heute sein österreichisches ceterum censeo sicher neu formulieren: Im übrigen bin ich der Meinung, dass die Konsensdemokratie nicht mutwillig zerstört werden darf". (APA)