Wien/Linz/Klagenfurt - Alle Jahre wieder bescheren Gewalttäter der Polizei zur Weihnachtszeit einen mit Fahndungsakten reich gedeckten Bürotisch. Heuer stechen österreichweit Messerattacken aus dem Konvolut an Körperverletzungen heraus.

Bei einer Auseinandersetzung in der U-Bahn-Station Zentrum Kagran in Wien-Donaustadt wurde am Abend des Christtages ein 15-jähriger Schüler schwer verletzt. Zwischen Nikolai L. aus Floridsdorf und einem unbekannten jungen Mann war es zu einem Handgemenge gekommen, in dessen Verlauf der Unbekannte ein Messer zog und dem 15-Jährigen einen Stich in die Bauchgegend versetzte. Der Schüler musste im Sozialmedizinischen Zentrum Ost notoperiert werden. Der Täter war Freitag noch flüchtig. Die unauffällige Personenbeschreibung - 20 bis 25 Jahre alt, 1,80 Meter groß, schlank, blond, bekleidet mit einer hellen Jacke - macht es der Wiener Kriminaldirektion nicht gerade leicht. Tierärztin überfallen

Einen Tag zuvor, am Vormittag des Heiligen Abends, wurde eine Tierärztin in ihrer Praxis in Wien-Alsergrund Opfer einer Messerattacke. Ein unbekannter Mann ging auf die 29-jährige Veterinärin Silvia J. los, die Frau stürzte und schlug mit dem Kopf auf dem Boden auf, sie erlitt eine Platzwunde. Der Räuber riss den Medikamentenschrank auf, durchwühlte diesen und rannte anschließend davon. Was er bei dem Überfall erbeutet hat, war noch Gegenstand der Untersuchungen. Die Polizei vermutet, dass der Täter, dessen Nase als auffallend spitz beschrieben wurde, auf Drogen aus war.

In gerichtlicher Gewahrsam ist hingegen bereits ein Messerstecher, der Mittwochfrüh zwei Personen in einer Flüchtlingspension in St. Georgen im Attergau (Oberösterreich) verletzt hatte. Es handelt sich um einen 25-jährigen Asylwerber. Er soll in alkoholisiertem Zustand einer Frau und einem Mann Stichwunden mit einem Messer zugefügt haben. Die beiden wurden im Krankenhaus ambulant behandelt.

Mit identifizierten Beteiligten, aber einem noch ungeklärten Tathergang haben es Kriminalisten in Klagenfurt zu tun. Am Heiligen Abend gerieten zwei wegen Körperverletzung mehrfach vorbestrafte Männer aneinander. Der eine, ein 48-jähriger Arbeiter, musste operiert werden. Der andere, ein 60-jähriger Pensionist, wurde verhaftet. Über das Wie und Warum schweigen sich die Männer allerdings aus. Fest steht nur, dass reichlich Alkohol im Spiel war. (simo/DER STANDARD, Printausgabe, 27.12.2002)