Linz - Eine überraschende Lösung gab es am Mittwochvormittag - innerhalb von einer Stunde - in einem Konflikt um eine Behindertenrampe, die beim City-Kino errichtet werden soll. Aus dem Nein der Stadt auf Grund von Bedenken der Polizei wurde nach Medienrecherchen plötzlich Grünes Licht für die Rampe.

Einwände: Einengung des Gehsteigs und Ladetätigkeit verringert

Behindertenorganisationen forderten bereits seit längerem die Errichtung der rund drei bis vier Meter langen Rampe beim City-Kino, um auch Rollstuhlfahrern den Zutritt zu ermöglichen. In einem Schreiben vom 10. Jänner des heurigen Jahres teilte das Tiefbauamt der Stadt Linz dem Kino-Betreiber allerdings mit, die Stadt könne als Grundeigentümer die Zustimmung zur Errichtung der Rampe nicht erteilen, weil sich die Sicherheitswache der Polizei Linz dagegen ausgesprochen habe. Die Exekutive befürchte, es werde durch die Behindertenrampe zu einer Einengung des Gehsteigs kommen, außerdem wäre in diesem Bereich die Ladetätigkeit nicht mehr möglich.

Behindertenorganisationen und der Landtagsabgeordnete der Grünen, Gunther Trübswasser - selbst Rollstuhlfahrer - kritisierten diese Entscheidung. Bei Journalistenanfragen am Mittwoch reagierten Magistrat und Polizei mit gegenseitiger Verärgerung. Seitens der Exekutive wurde erklärte, die Entscheidung über die Errichtung einer solchen Rampe liege beim Magistrat, die Polizei habe nur auf mögliche Nachteile hingewiesen, "wir lassen uns aber nicht den Schwarzen Peter für die Verantwortung zuspielen", so ein Polizeisprecher.

Beim Magistrat wiederum hieß es, die Feststellungen der Polizei in diesem Zusammenhang seien weit mehr als nur ein Hinweis auf Nachteile, "was die Polizei sagt, hat für uns den Charakter eines Sachverständigengutachtens", so der Magistrat.

Zustimmung

Kurz vor Mittag kam dann die überraschende Wende: Die Leiterin des Presseamtes der Stadt Linz, Karin Frohner, gab bekannt, dass es zu einer neuerlichen telefonischen Kontaktnahme zwischen der Polizei und dem Tiefbauamt gekommen sei. Dabei habe die Polizei eingeräumt, dass die Nachteile - etwa durch die Verschmälerung des Gehsteigs oder auch für die Ladestätigkeit - zwar Faktum seien, aber sie seien nicht so gravierend, dass deswegen die Behindertenrampe überhaupt nicht errichtet werden könnte. "Jetzt wird das Tiefbauamt die Zustimmung zur Errichtung der Rampe geben", kündigte Frohner an.

Rollstuhlfahrer Trübswasser zeigte sich "sehr zufrieden, gerade im heurigen europäischen Jahr der Behinderten". Zugleich sei dieser Fall aber auch ein Zeichen dafür,"dass bei den Entscheidungsträgern noch viel Bewusstseinsarbeit für die Anliegen der Menschen mit Behinderungen notwendig ist". (APA)