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Die unterschiedlichen Haarschneidepreise für Männer und Frauen sind für Marek gerechtfertigt.
AP/Matt Sayles

Wien - Sachlich gerechtfertigte Unterschiede bei Friseurpreisen für Männer und Frauen werden auch weiterhin möglich sein. Die EU-Richtlinie, die mit der in Begutachtung stehenden Novelle zum Gleichbehandlungsgesetz umgesetzt wird, verbietet nur unterschiedliche Preise oder Zugang zu Waren und Dienstleistungen ohne sachliche Rechtfertigung, erläuterte ÖVP-Staatssekretärin Christine Marek am Montag in einer Pressekonferenz.

Feine Unterschiede

Die Befürchtungen der Friseurs-Innung über eine "staatliche Preisregelung" treffen also nicht zu. Marek verwies darauf, dass es auch weiterhin möglich ist, unterschiedliche Lebensversicherungs-Prämien zu kassieren - weil die Lebenserwartung von Frauen und Männern unterschiedlich ist. Unterschiedliche Prämien bei der Kranken-Zusatzversicherung - begründet mit der Möglichkeit einer Schwangerschaft - waren aber diskriminierend und wurden somit schon im Vorjahr mit einer Änderung des Versicherungsgesetzes verboten. Wirksam werden könnte die jetzige Novelle z.B. beim Wohnungen - wenn eine Frau nur auf Grund ihres Geschlechts eine Wohnung nicht erhält -, erläuterte Marek.

Ergebnisse der Gleichbehandlungskommission künftig online einsichtig

Von der Novelle - die auch höhere Strafen, höheren Schadenersatz und längere Fristen für die Geltendmachung von Belästigungen vorsieht - erhofft sie sich vor allem auch eine "Rückenstärkung für die Opfer". Deshalb werden künftig alle Ergebnisse der Gleichbehandlungskommission anonymisiert im Internet veröffentlicht.

Bewusstseinsbildung, dass man sich gegen Diskriminierung wehren kann, hält Marek für dringend nötig. Denn eine Eurobarometer-Umfrage - aus Anlass des heurigen Jahres der Chancengleichheit - wies aus, dass EU-weit nur ein Drittel und in Österreich gar nur 17 Prozent der Bürger ihre Rechte im Diskriminierungsfall kennen.

EU-Gelder für Info-Kampagne verwendet

Deshalb hat Marek die EU-Gelder zum Jahr der Chancengleichheit - 215.000 Euro, die Österreich verdoppeln muss - für eine Informationskampagne verwendet, die bereits im Laufen ist. TV- und Hörfunkspots, die Internetseite www.chancen-gleichheit.at und Broschüren sollen Bewusstsein bilden, ebenso wie eine Großveranstaltung heute Abend im Museumsquartier. In Workshops und auf Info-Ständen werden die Interessierten informiert, danach gibt es "Abendprogramm" mit zahlreichen KünstlerInnen. (APA)