Martina Gedeck mit Markus Imboden
Andreas Rentz

Berlin - Beide zählen zu Deutschlands bekanntesten SchauspielerInnen: Martina Gedeck (46) und Heino Ferch (44). Jetzt sind sie als streitendes Ehepaar inmitten einer großen Patchwork-Familie in der Komödie "Meine schöne Bescherung" im Kino zu sehen. Ein ungewohntes Terrain, zumindest für Ferch, der vor allem in historischen Event-Filmen glänzte und zuvor erst zwei Komödien gedreht hat. Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur dpa sprechen die beiden SchauspielerInnen über Patchwork-Familien, die Liebe und Pannen an Weihnachten.

In letzter Zeit waren Sie beide eher in ernsten Rollen zu sehen - nun in einer Komödie. Haben Sie lustige Stoffe nicht gereizt?

Heino Ferch: Es gab einfach keine Bücher, die mich interessiert haben. Die meisten waren einfach nur sehr simpel, sehr nett, sehr einfach. Ich bin natürlich auch oft nur mit den laut promoteten Sachen in Verbindung gebracht worden, vor allem Event und Historien-Filme - da gibt es schon ein Schubladendenken. Ich würde gerne mehr Komödien machen. Ich fand es toll, "just the normal guy" zu spielen und keine Historien zu transportieren.

Martina Gedeck: Ich mag Komödien sehr. Es geht um viel Lockerheit im Dialog und im Spiel. Die Schauspieler müssen Lust haben, sich in extreme Situationen zu begeben.

Im Film geht es um eine chaotische Patchwork-Familie. Was halten Sie von diesem Familienmodell?

Heino Ferch: Dass Beziehungen, in denen Kinder im Spiel sind, nicht funktionieren, passiert. Ich finde es besser als die Generation meiner Eltern, in der das Gesetz herrschte: Ich lasse mich nicht scheiden. Heute ist es vielleicht eine Erscheinungsform, die zu häufig vorkommt, doch der Umgang damit ist die Realität - da sind wir mittendrin in dem, was die Gesellschaft jetzt lebt.

Martina Gedeck: Die Patchwork-Familie ist ein gutes Modell. Frauen waren vor 100 Jahren wirtschaftlich darauf angewiesen, bei ihrem Mann zu bleiben. Für mich heißt Liebe, dem Partner auch Freiheiten und einen Raum für die eigene Entwicklung zu lassen. Wir müssen uns davon verabschieden, dass wir den Partner so formen können, wie wir ihn uns wünschen. Der Mensch ist angewiesen auf die Menschen um ihn herum, jeder will Liebe erfahren und wird immer dafür kämpfen. Der Film zeigt Varianten davon, wie so etwas aussehen kann.

Am Fest der Liebe muss alles perfekt sein, doch nichts läuft nach Plan - so auch im Film. Geht bei Ihnen an Weihnachten auch vieles schief?

Heino Ferch: Bei uns geht Gott sei Dank nicht alles in die Hose. Weihnachten hat ja den Vorteil, dass man sich vorbereiten und die Besinnlichkeit in den Wochen davor mit viel Maroni und "Jingle Bells" proben kann. Ich feiere mit Familie und Freunden, zu essen gibt es Fisch. Mein größter Weihnachtswunsch ist Schnee.

Martina Gedeck: Schief geht mit einiger Gewissheit mein Timing. Es kann passieren, dass die Gäste schon vor der Tür stehen und ich noch immer in Jeans und T-Shirt die letzten Kerzen anzünde.
(APA/dpa)