Bild nicht mehr verfügbar.

Viele Endometriose-Patientinnen leiden unter starken Bauchschmerzen.
AP/MARKUS SCHREIBER

Stuttgart - Nach einer neuen Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift "Geburtshilfe und Frauenheilkunde" veröffentlicht wurde, beeinträchtigt Endometriose die Lebensqualität von Frauen oftmals mehr als andere chronische Erkrankungen wie Rheuma oder Krebs. Das überraschende Ergebnis dieser Pilotstudie stellte die Hannoveraner Gesundheitsökonomin Iris Brandes vor: Demnach weisen Frauen mit Endometriose erhebliche Beeinträchtigungen im sozialen und beruflichen Umfeld auf. "Psychosozialen Aspekten sollte bei der Endometriose-Behandlung eine größere Bedeutung beigemessen werden", fordert Brandes daher.

Wenig Heilungsmöglichkeiten

Bei der Krankheit wächst die Gebärmutterschleimhaut, die normalerweise nur in der Gebärmutterhöhle vorkommt, an anderen Stellen im Körper. Betroffen sind oft Eileiter oder Eierstöcke. Aber auch in anderen Organen im Bauchraum wie Darm oder Blase können sich Herde bilden. Die Gewebeansammlungen verändern sich mit dem Monatszyklus und verursachen dabei teils heftige Schmerzen und andere Beschwerden. Eine Heilung ist nur in wenigen Fällen operativ möglich.

Eingeschränkte Lebensqualität

Der Studie zufolge sehen die Betroffenen ihre psychische Lebensqualität deutlich stärker durch die Krankheit gemindert als Vergleichsgruppen von Patientinnen mit Rheuma oder Arthritis, mit chronischer Herzschwäche oder auch mit Krebs. Weiteres Ergebnis der Untersuchung sind Mängel in der Versorgung der Frauen: Denn vom Auftreten der ersten Beschwerden bis hin zur Diagnose vergehen durchschnittlich sieben Jahre. Und unter einer hohen Zahl von ÄrztInnenkontakten bis zur Diagnose leiden laut Brandes sowohl die psychische als auch die körperliche Lebensqualität.

Verringerung der sozialen Kontakte

Hier ließe sich eingreifen, indem das Bewusstsein der ÄrztInnen für das Krankheitsbild und seine Symptome geschärft werde, erklärt die Expertin. Auffallend sei auch der enge Zusammenhang zwischen der Bewertung der psychischen Endometriosefolgen einerseits und der Beeinträchtigung sozialer Kontakte andererseits. "Häufige Fehlzeiten bei der Arbeit und reduziertes Leistungsvermögen sind Gründe für den Verlust des Arbeitsplatzes und den Rückzug aus sozialen Aktivitäten", sagt Brandes. Die Patientinnen bei der Bewältigung beruflicher Probleme zu unterstützen, erscheine damit als wichtiger Ansatzpunkt. Dabei sollten die Patientinnen aber keinesfalls das Gefühl bekommen, "in die Psychoecke abgeschoben" zu werden. (APA/AP)