Wien - "Unser wirkliches Problem ist nicht der Koalitionspartner. Unser wirkliches Problem ist, es der ÖVP Wachstumspolitik nahe zu bringen", sagt der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Lorenz Fritz, im STANDARD-Gespräch. Er vermisse selbst in der Kanzlerpartei genügend Verständnis für jene Strukturreformen, vor allem im Arbeitsmarkt und der Forschungspolitik, die notwendig seien, um das schleppende Wachstum zu beschleunigen und das Sozialsystem nachhaltig zu sichern, wie es alle EU-Staaten im so genannten Lissabon-Prozess vereinbart haben.

Weiter Schwarz-Blau?

Bei der Wahl des Koalitionspartners der ÖVP hat Fritz die Hoffnung auf die SPÖ bereits aufgegeben und plädiert für Schwarz-Blau oder Schwarz-Grün. Die letztere Option würde beiden Parteien strategisch viel bieten. Doch gebe es bei den Grünen große inhaltliche Hürden, über die sich manche Befürworter aus der Industrie noch wundern werden, so Fritz. Außerdem bestehe die Gefahr, dass die Grünen aus Rücksicht auf ihre Basis von der ÖVP so viel fordern, dass ein Regierungsabkommen unmöglich wird. "Dann gibt's die Fortsetzung der schwarz-blauen Koalition, mit höherem Risiko." (ef/DER STANDARD, Printausgabe, 6.2.2003)