Nach Tamara de Lempicka: Porträt der Duchesse de la Salle. (Foto: Irmgard Daempfer)
Foto: Irmgard Daempfer
Nach Niki de Saint Phalle: Hommage an Matisse. (Foto: Irmgard Daempfer)
Foto: Irmgard Daempfer

Großklein/Wien - Welche Malerin und welche bildende Künstlerin fällt Ihnen spontan ein? Keine? Wenige? Diese Wissenslücke teilen viele Menschen. Um Künstlerinnen sichtbar zu machen und auch der "Dominanz von Männern in den Medien" Bilder von und mit Frauen entgegen zu setzen, hat die Künstlerin Erika Hütter die Idee zu "Weibsbildern" entwickelt und diese mit Unterstützung der Fotografin Irmgard Daempfer und zahlreichen Frauen umgesetzt.

Eine "sehr tolle Kunstform", nämlich "Tableaux vivants", wurde ausgesucht, um Frauen ins richtige Bild zu rücken, erläutert Hütter im Gespräch mit dieStandard.at. Diese "lebenden Bilder" werden geschaffen, um Gemälde und Skulpturen von realen Personen darstellen zu lassen und somit selbst Kunst zu kreieren.

Umsetzung

Unter der Leitung Hütters haben sich 22 Frauen im südsteirischen Weinland zusammen gefunden, um sich auf die Suche nach Künstlerinnen zu machen und ihre Bilder neu zu inszenieren. "Mit der Nachstellung des Bildes wird auf die Künstlerin zurückgegriffen, aber auch auf die darstellenden Frauen", so Hütter. Dabei haben die 26- bis über 60-jährigen Teilnehmerinnen zwei unterschiedliche Herangehensweisen gewählt: Einerseits wurden Bilder so originalgetreu wie möglich nachgestellt, andererseits wurden die Werke verändert und ihnen eine neue Botschaft eingeschrieben. "Diese ist auf den ersten Blick kaum sichtbar. Wer aber genau schaut, kann die Botschaft lesen", so die Leiterin des Kunstprojekts.

Die so entstandenen Fotografien wurden anschließend weiterbearbeitet und auf Leinwand gedruckt. Die Kunstwerke sind im Rahmen einer Wanderausstellung zu sehen, welche am Internationalen Frauentag, dem 8. März, im G'wölb in Großklein (Steiermark) eröffnet wurde. Dann haben auch die Teilnehmerinnen die Ergebnisse das erste Mal zu Gesicht bekommen. "Es war ein spannender Prozess", reflektiert Erika Hütter.

SponsorInnen

Die Suche nach SponsorInnen habe sich als sehr schwierig erwiesen: "Den einen dürfte die Schau zu klein, den anderen zu groß gewesen sein. Erstens Kunst und zweitens Frauen, das bringt doppelt nichts, war das Gefühl, das große Firmen vermittelt haben", so Hütter. Ganz anders sei die Suche in der nahen Umgebung von Großklein gewesen: "Es war sehr schön, dass viele kleine Unternehmen sich sofort beteiligt haben."

Die Wanderausstellung wird im Zeitraum eines Jahres unter anderem in einem Pfarrzentrum in Wien gezeigt. In Deutschland sind bereits Melletz und München als Ausstellungsorte fixiert. Dort werden die Bilder in einem Missionshaus bzw. eine Auswahl in einer Lesbenberatungsstelle zu bewundern sein. Institutionen, welche die Kunstwerke zeigen und Malerinnen ins Rampenlicht holen wollen, können sich noch melden, denn die eine oder andere Möglichkeit bestehe noch, so Hütter abschließend. (dy, dieStandard.at, 7. März 2008)