Graz/Wien - Die „sexualkundlichen" Debatten in der Grazer Stadtpolitik erregen weiter die Gemüter. Walter Hoffmann ist jedenfalls „schwer verärgert", er fühlt sich in seiner Reputation beschädigt und vor allem: bewusst missverstanden.
Der Wiener Psychoanalytiker, der auch den Grazer VP-Bürgermeister Siegfried Nagl berät, wurde mit Aussagen zitiert (Penis als „Kampforgan", biologische Unterlegenheit der Frauen), die zum Teil, wie er sagt, nicht stimmten oder „völlig aus dem Zusammenhang gerissen" worden seien.
Die kolportierten Aussagen erhielten natürlich eine politische Dimension, als dazu Bürgermeister Nagl vom Falter befragt und mit den Worten zitiert wurde, Hoffmann habe sich „nur auf das Faktum bezogen, dass das schwächere Geschlecht, das noch dazu über das aufnehmende Sexualorgan verfügt, auf der biologischen Ebene dem männlichen ausgeliefert ist".

„Kampforgan"

Die biologischen Unterschiede hätten auch psychische Konsequenzen. Hoffmann relativiert: „Gerade weil die biologischen Geschlechtsunterschiede im gesellschaftlichen Zusammenleben zu einer Benachteiligung der Frau geführt haben, ist es Siegfried Nagl und mir ein großes Anliegen, dass diese durch eine verantwortungsvolle Politik auf der kulturellen Ebene ausgeglichen werden."
Und zum Thema „Kampforgan": Wie Männer miteinander rivalisieren, ist bekannt: Der Stärkere, Potentere, Mächtigere gewinnt. Wer den „Kürzeren" zieht, verliert. Frauen, die auf ein sichtbares und messbares „Kampforgan" verzichten müssen, tragen ihre Rivalität anders aus."
Hoffmann vermutet eine Kampagne, die bewusst angelegt sei, um ihn und Nagl zu diskreditieren. Hoffmann im Standard-Gespräch: „Es ist ein Tribunal gegen den Bürgermeister im Gange. Im Grunde geht es darum, dass ein Teil der Sozialdemokraten und Grünen in Graz eine ziemliche Wut auf die schwarz-grüne Koalition haben und man meint, ich hätte damit zu tun. Mit diesen Unterstellungen und politischen Spielchen will man Nagl und mir schaden." (Walter Müller, DER STANDARD, Print, 10.05.2008