"Vor etwa einem Jahr fiel mir ein Stoß Röntgen-Aufnahmen meiner eigenen Knochen in die Hand. Meine sofortigen Assoziationen waren: Sklerose - Osteoporosis - Altern - Tod. Es reizte mich aber auch, einen farbigen Kontrapunkt auf diese schwarz-grau-weißen Aufnahmen zu setzen", erklärte Nora Kronstein-Rosen die Entstehung ihrer Werkgruppe, und später: "Jetzt, wo ich sie alle zusammen sehe, ist es wie ein Triumph: aus dem physischen Verfall habe ich ein Gegengewicht in Farbe und Form gefunden".
Jüdisches Museum Wien
Der Bilderzyklus "Knochen-Metamorphosen", der vom 29. Mai bis 31. August 2008 im Jüdischen Museum Wien präsentiert wird, kann als Neuinterpretation der Gattung Selbstporträt gesehen werden. Weder abstrakt noch konkret, überraschen die Bilder der 83-jährigen in Wien geborenen Künstlerin vor allem durch ihre fröhliche Farbigkeit und Formensprache.
Jüdisches Museum wien
1938 musste die Künstlerin gemeinsam mit ihrer Mutter, der Malerin Ili Kronstein und ihrer Schwester, der bekannten Historikerin Gerda Lerner, vor den Nazis flüchten. In der Schweiz setzte sie ihre in Wien begonnene Ausbildung fort und studierte Malerei an der Académie des Beaux-Arts in Lausanne und an der Kunstgewerbeschule Zürich. 1948 ging Nora Kronstein Rosen nach England, wo sie als Textildesignerin tätig war und sich an der Central School of Art und am Pratt Institute in New York weitergebildet hat.
JüdischesMuseum Wien
Seit 1962 lebt sie in Israel. Anfänglich als Designerin in der Textilindustrie, hatte sie auch Lehraufträge am Shenkhar College of Fashion and Textile in Ramat Gan sowie am ORT-LehrerInnenseminar für Mode und Textil in Tel Aviv. Seit Ende der 1970er-Jahre beschäftigt sie sich ausschließlich mit der Malerei. Ihre Motive sind vor allem Landschaften, Städteansichten und Frauenbildnisse. Sie arbeitet in Öl, Acryl, Pastell und Misch-Techniken.
Jüdisches Museum Wien
Nora Kronstein-Rosens Bilder waren Thema verschiedener internationaler Ausstellungen, beispielsweise in Israel, den USA, in Island und Wien. Außerdem nahm die Künstlerin an zahlreichen Gruppenausstellungen israelischer KünstlerInnen in Bonn Mannheim, Stuttgart und Karlsruhe teil und ist Mitglied der Israelischen KünstlerInnenvereinigung. Sie lebt und arbeitet in Kiriat Ono bei Tel Aviv.
Jüdisches Museum Wien
Knochen-Metamorphosen
Ausstellung

29. Mai bis 31. August 2008
Jüdisches Museum Wien
Dorotheergasse 11
1010 Wien

Link: http://www.jmw.at
(dabu/dieStandard.at, 28.05.2008)
Jüdisches Museum Wien