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61 Prozent der in der Subsahara lebenden HIV-Infizierten sind Frauen.
Foto: REUTERS/Parth Sanyal

New York/Wien - Aids wird weltweit zunehmend eine Krankheit der Frauen, konstatierte Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky aus Anlass der derzeit stattfindenden UN-Aids-Konferenz in New York. Dort hat UN-Generalsekretär Ban Ki-moon die Weltgemeinschaft aufgefordert, ihre Anstrengungen im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids zu verstärken. Zwar seien im vergangenen Jahr beachtliche Erfolge bei der medikamentösen Behandlung Betroffener und der medizinischen Betreuung von Frauen und Kindern erzielt worden, dennoch habe es noch immer mehr als doppelt so viele HIV-Infizierte gegeben, die lebensverlängernde Medikamente gebraucht hätten und diese nicht erhalten haben, als Erkrankte, die Zugang zu solchen Therapien gehabt hätten. "Dies ist nicht hinnehmbar", so Ban vor der UN-Generalversammlung.

Das hochrangige Meeting vor der UN-Generalversammlung soll den Stand bei der Erreichung des Millennium-Entwicklungszieles bestimmen, das sich die UNO gesetzt hat: HIV/Aids, Malaria und andere weit verbreiteten Krankheiten sollen zum Stillstand gebracht werden. Davon ist die Welt allerdings noch einigermaßen weit entfernt. VertreterInnen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen forderten die Weltgemeinschaft auf, ihre Versprechen im Kampf gegen Aids einzulösen. Außerdem müssten gesetzliche Regelungen, die Aidsinfizierte in manchen Ländern diskriminierten und beispielsweise bei der Reisefreiheit gegenüber Nichtinfizierten benachteiligten, zurückgenommen werden. Auch die Rechte von Frauen müssten vielerorts gestärkt werden.

Der Sorglosigkeit in den Industriestaaten entgegen treten

"In der industrialisierten Welt ist HIV/Aids durch die modernen Therapien - in Österreich hat jeder Betroffene Zugang zu den Medikamenten - zu einer chronischen Erkrankung geworden. Wir sind als Land in einer stabilen Position, auch wenn wir pro Jahr 370 bis 390 Neuinfektionen registrieren. Aber es ist auch eine gewisse Sorglosigkeit bei den Menschen bezüglich HIV und Aids eingetreten,"  stellte Kdolsky die Situation für Österreich klar. Hierzulande rechnet man mit rund 9.000 HIV-Positiven.

Frauenanteil steigt

Auf der anderen Seite ist Aids in vielen Entwicklungsstaaten weiterhin eines der größten gesundheitlichen Probleme. "Wir beobachten mit wachsender Sorge die 'Feminisierung' dieser Pandemie in den Staaten der Subsahara (südliches Afrika, Anm.). Dort sind derzeit schon 61 Prozent der Menschen Frauen, die mit HIV leben. Immer mehr von ihnen, auch junge Mädchen, werden infiziert. Nur wenige Schwangere bekommen die Medikamente, mit denen man die Übertragung auf das Ungeborene verhindern kann. 80 Prozent der 'Aids-Waisen' leben in dieser Weltregion", erläuterte Kdolsky.

Therapiezugang verbessern

Um HIV/Aids weltweit unter Kontrolle zu bringen, müsste in den Entwicklungsländern ein ganzes Bündel an Maßnahmen gesetzt werden. "Nachahmepräparate - die bekannten Generika - haben es erlaubt, mehr Menschen in Therapie zu bekommen. Doch es geht auch darum, in den einzelnen Ländern eine entsprechende Akzeptanz zu schaffen. Es ist die Frage, wie die Menschen zum Beispiel in den Ländern der Subsahara überhaupt zu diesen Therapien kommen, wenn die Strukturen dafür fehlen", so Kdolsky.

Entwicklungszusammenarbeit

Die Ministerin führt in New York am Rande der Konferenz auch Gespräche mit Hilfsfonds, zum Beispiel mit der Bill Clinton Foundation, und wirbt daneben auch für Wien als Veranstaltungsort der 18. Welt-Aids-Konferenz im Sommer 2010. Österreich hat über die Entwicklungszusammenarbeit zwischen 2005 und 2007 rund fünf Millionen Euro für Projekte zur Bekämpfung übertragbarer Erkrankungen aufgewendet. (APA)