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Sarkozy ließ allen Abgeordneten Krawatten zukommen - wurde einfach auf die Frauen vergessen oder steckt da ein progressiver Ansatz dahinter? Die Abgeordneten selbst meinen ersteres.
Foto: REUTERS/Yves Herman

Paris - Ein Geschenk an die 577 Abgeordneten in der französischen Nationalversammlung hat Staatschef Nicolas Sarkozy einmal mehr den Vorwurf eingebracht, ein Macho zu sein: Sarkozy ließ im Palais Bourbon, dem Amtssitz des Parlaments, palettenweise kleine Aktentaschen verteilen, um die Abgeordneten auf den kommende Woche beginnenden französischen Ratsvorsitz der Europäischen Union einzustimmen, wie die Tageszeitung "Le Parisien" am Mittwoch berichtete.

Neben einem Notizblock und einem Stift war in jeder Aktentasche allerdings auch eine graue Krawatte - "wieder einmal ein Beweis für den Machismus, der bei unseren Politikern herrscht", empörte sich die sozialistische Abgeordnete Aurélie Filippetti. Ihr Kollege Philippe Martin spöttelte: "Ich bin enttäuscht, Sarkozy hat keine Strumpfhalter reingetan."

Selbst im Lager des konservativen Präsidenten machte sich Unmut breit. "Das ist wirklich daneben", schimpfte eine Abgeordnete. Ihr Kollege Jean-Christophe Lagarde vom Neuen Zentrum wies darauf hin, dass die Regierung gerade erst vier Millionen Euro für eine Informationskampagne über die Kaufkraft ausgegeben habe. "Haben die wirklich nichts anderes zu tun mit dem ganzen Geld?", fragte Lagarde. "Das ist erbärmlich."

Entworfen wurde das Geschenk an die Abgeordneten vom französischen Stardesigner Philippe Starck, den die Regierung als künstlerischen Leiter der Ratspräsidentschaft engagiert hat. (APA/Ag.)