Frankfurt/New York - Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) zeigt sich verhalten optimistisch über die weitere Konjunkturentwicklung in den USA. S&P-Volkswirtschaftsanalyst David Wyss erwartet für das 1. und 2. Quartal 2003 ein Anziehen der annualisierten Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf 3,3 bzw. 2,8 Prozent, nachdem die US-Wirtschaft im Schlussquartal 2002 lediglich mit einer Rate von einem Prozent gewachsen war. Wyss stützt seine Prognose allerdings auf die Annahme, dass ein militärischer Konflikt in Irak die USA allenfalls 50 Mrd. US-Dollar kosten und nur sechs Wochen dauern werde.

Er gibt jedoch auch zu bedenken, dass das Risiko für einen möglicherweise länger währenden Krieg zuletzt zugenommen habe. Sollte dies der Fall sein, dann könnte es angesichts eines dramatisch steigenden Ölpreises und bei neuen Terroranschlägen zu einer erneuten Rezession kommen, die heftiger und von längerer Dauer sein werde.

Langer Krieg schiebt Ölpreis auf über 60 Dollar

Für eine Kriegslänge von 18 Monaten - das Alternativszenario von Wyss - veranschlagt der Research-Analyst Kosten von 200 Mrd. Dollar, zudem erwartet er zunächst einen Ölpreisanstieg auf 60 Dollar je Barrel und für zwei Jahre Ölpreise über 50 Dollar (46,7 Euro). Die von ihm für diesen Fall erwartete Rezession würde die US-Arbeitslosenquote auf acht Prozent bringen.

Sollte sich sein Hauptszenario mit einer kurzen Kriegsdauer bewahrheiten, dürfte die Wirtschaft weiter mit einem mäßigen Tempo wachsen. Die Dynamik werde dann vor allem von den hohen Überkapazitäten der US-Unternehmen gedämpft.

Mit Blick auf die Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve erwartet Wyss von bei seinem Hauptszenario keine weiteren Zinssenkungen. Der Fed werde erst einmal abwarten, wie stark sich die fiskalpolitischen Konjunkturimpulse zeigen werden. Zinssenkungen dürfte es Wyss zufolge nur bei einem Einbruch der Konjunktur - vor allem als Resultat eines Irak-Krieges - geben.(APA/vwd)