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Reuters/INA FASSBENDER

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Frauen in Cologne zelebrieren die "Weiberfastnacht" am 22. Februar.
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1824 feierten Wäscherinnen aus Bonn-Beuel das erste Mal die sogenannte "Wiverfastelovend", die ausschließlich ein Fest von Frauen für Frauen war. Damit wollten sie einen Tag im Jahr, und zwar donnerstags vor der Karnevalseröffnung, die Herrschaft an sich reißen, um dem "Ehejoch" zu entfliehen. Sie schlossen sich zu einem Damenkomitee zusammen, die als erste karnevalistische Vereinigung von Frauen überliefert ist.

Während die Männer mit Schiffen unterwegs waren, um die gewaschene Wäsche auszufahren, verbrachten die Frauen "ihren Tag" mit Feiern: "Originell kostümiert, mit weißen Bandmützchen, eingehüllt in Umschlagtüchern und bunten Kaffeedecken ziehen die ersten Frauen ... durch die Straßen. Nach und nach gesellen sich weitere 'Weiber' dazu... In einer Wirtschaft kehren sie ein, um fröhlich zu feiern..." (Chronik der Frauen, S. 327)

Dieser Brauch etablierte sich weit über die Grenzen Beuels hinaus, wo seit 1957 nicht nur das Alte Beueler Damenkomitee von 1824, sondern auch alle Komitees aus den Ortsteilen am alljährlichen Sturm auf das Rathaus beteiligt sind, mit dem der Höhepunkt der fünften Jahreszeit eingeleitet wird.

Laut Brockhaus geht die Weiberfastnacht "auf den seit dem 14. Jh. bezeugten Brauch zurück, daß in Städten die Ehefrauen der ratsfähigen Familien zu einem eigenen Mahl und Tanz geladen wurden, zuweilen auch Witwen und Jungfrauen und gesondert die gemeinen Töchter (Freudenmädchen). Später veranstalteten die Frauen selbst Feste mit heiterem Brauchzeremoniell und dem befristeten Recht, den Männern zu befehlen. Verschiedene Formen der Weiberfastnacht haben sich in fränkischen Orten, im Wiwerfastelovend in Köln und bei den Marktfrauen in München erhalten. Unabhängig von der Weiberfastnacht gibt es in allemanischen Orten die stets von Männern gefeierte Altweiberfastnacht".

Die Ursprünge des Festes liegen jedoch viel weiter zurück und zwar in den vor Jahrtausenden begangenen Jahreszeitfesten zu Ehren der Großen Mutter. (dabu)