Wien - In einem Interview mit der APA beschrieb Kultur- und Bildungsministerin Claudia Schmied die Auswirkungen der Kombination der vom Finanzminsterium verschickten Budgetzahlen und den bevorstehenden Neuwahlen.  "Kürzungen nicht nur im Kunst- und Kulturbereich, sondern querdurch" haben Auswirkungen:  Vom angestrebten Filmschwerpunkt mit einer Erhöhung des ÖFI-Budgets auf 20 Mio. Euro ist trotz umfangreicher Vorgespräche keine Rede mehr,  Initiativen wie das angekündigte Literaturmuseum werden aufgeschoben, an Schwerpunkten findet sich nur das Haydnjahr und die Kulturhauptstadt Linz09.

Dass im Kulturbereich so viele Studien in Auftrag gegeben wurden, begründet Ministerin Schmied so: "Während wir im Bildungsbereich fast zu viele Studien haben, fehlt es uns in der Kultur häufig an entsprechenden Grundlagen." Die Wertschöpfungsstudie des IHS über ökonomische Effekte von Kunst- und Kultureinrichtungen wird Ende dieser Woche fertig und anschließend ins Netz gestellt. Die Evaluierung von Galerien-, Auslandsmessen- und Verlagsförderung sowie des Musikfonds und die große Sozialstudie liegen in Rohfassungen vor und sollen im September präsentiert werden. "Das ist ein solides Fundament, auf dem ich oder mein Nachfolger aufbauen kann."

Viele Institutionen werden sich nun in den ersten Monaten des kommenden Jahres mit der provisorischen Weiterschreibung der bisherigen Budgets helfen müssen.  Bei einigen davon sei es dank geleisteter Vorarbeiten "leicht und plausibel nachvollziehbar, dass ein tatsächlicher Bedarf besteht", und  notwendige Investitionen etwa in die Kunstkammer und die Sekundärgalerie des Kunsthistorischen Museums, in das Völkerkundemuseum oder den Tiefspeicher der Nationalbibliothek seien "unverzichtbar".

Ebenfalls im September hofft Schmied auch konkrete Vorschläge für eine Erweiterung des MUMOK präsentieren zu können, hier sei sie jedoch von anderen Partnern, mit denen die Gespräche laufen, abhängig: "Schauen wir mal." Der moderierte Diskussionsprozess um die Museumslandschaft soll zumindest zu konkreten Rahmenzielvereinbarungen führen, die im Frühjahr 2009 beschlossen werden.  (APA/red)