Wien - Der Tiroler ÖVP-Dissident Fritz Dinkhauser würde bei einer Nationalrats-Kandidatur seines Bürgerforums als Spitzenkandidat nach Wien gehen. "Das wäre die Konsequenz. Wenn man a sagt, muss man auch b sagen", sagte Dinkhauser am Sonntag. Er war am Wochenende zu Gesprächen mit möglichen Unterstützern in Wien. Diese seien positiv verlaufen, man habe sich inhaltlich sehr getroffen. Geklärt werden muss unter anderem aber noch die Finanzierung der Kampagne - "in aller Bescheidenheit", wie Dinkhauser betont.

Gesprochen hat Dinkhauser demnach mit der Ärzte-Gruppe "Die Weißen" und mit der Anti-EU-Initiative "Rettet Österreich". Beide Gruppen seien gerade dabei, Strukturen aufzubauen und müssten noch in ihren Gremien über das Ergebnis der Gespräche vom Wochenende beraten, sagte Dinkhauser. Formal würde das bedeuten, dass "Rettet Österreich" und "Die Weißen" als unabhängige Initaitiven weiterbestehen, aber sein Bürgerforum unterstützen und Kandidaten entsenden. Das Treffen sei sehr erfolgreich verlaufen und habe ihm Hoffnung gegeben, so der Tiroler.

Dinkhauser: Werde Unterstützungserklärungen zusammenbekommen

Keinen Zweifel hegt Dinkhauser daran, dass sein Bürgerforum die für eine bundesweite Kandidatur nötigen Unterstützungserklärungen zusammenbekommt. "Ich habe in Tirol 1.000 geschafft und ich werde 2.600 österreichweit schaffen." Zu klären ist allerdings noch die Finanzierung, auch wenn Dinkhauser betont, "dass es ein Wahlkampf der Bürger, ein Wahlkampf des kleinen Budgets" werde. Dinkhauser würde sich dazu eine Haftungserklärung der Kandidaten wünschen, wie er es auch in Tirol gemacht habe.

Dinkhauser hofft nun auf die Unterstützung der Bevölkerung beim Sammeln der Unterschriften. "Ich bin guten Willens, es braucht aber nicht nur den Willen, sondern auch den Wunsch der Österreicher und die Unterstützung." Bei seinen Tiroler Wählern will Dinkhauser um Verständnis für den möglichen Wechsel nach Wien werben: "Ich bin den Leuten in Tirol im Wort, aber man muss den Leuten in Tirol auch vermitteln, dass 80 Prozent der Politik auf der nationalen Ebene passiert und dass man damit die Bürger vertreten kann."

Entscheidung bis Ende der Woche

Eva Raunig von den Weißen bestätigte die Gespräche mit Dinkhauser, eine Entscheidung soll demnach bis Ende der Woche fallen. Karl Nowak von "Rettet Österreich" war für eine Stellungnahme vorerst nicht erreichbar. Der EU-Abgeordnete Hans-Peter Martin, der sich am Mittwoch von einer gemeinsamen Kandidatur mit Dinkhauser verabschiedet hatte, mahnt indessen via "Kronen Zeitung" (Sonntags-Ausgabe) zur "Vorsicht" gegenüber dessen Bürgerliste, weil Dinkhauser nach wie vor ÖVP-Mitglied ist.

Spätestens in zwei Wochen sollen laut Karl Nowak von der Initiative "Rettet Österreich" die Details der gemeinsamen Kandidatur mit Fritz Dinkhauser geklärt sein. Die Gespräche seien auf einem guten Weg, auch wenn es noch "ein paar Steine wegzuräumen" gelte, so Nowak. Größter offener Punkt ist demnach die Finanzierung. Im Gespräch ist eine gemeinsame Wahlplattform. "Rettet Österreich" soll als eigener Verein weiterbestehen. (APA)