San Francisco - Thomas Beatie, der als "schwangerer Mann" durch die Medien gereicht wird, hat seine kleine Tochter erstmals öffentlich vorgestellt. Drei Wochen nach der Geburt von Susan Juliette ließ sich der 34-Jährige von der US-Zeitschrift "People" mit dem Baby ablichten. "Sie ist ganz pflegeleicht, ruhig und intelligent", zitierte das Blatt am Mittwoch den Mann. Er hatte das Kind am 29. Juni in einem Krankenhaus in Bend (US-Bundesstaat Oregon) ohne chirurgischen Eingriff zur Welt gebracht. Nach Angaben der Eltern zogen sich die Wehen über vierzig Stunden hin.

Wunsch, als Familie zu leben

Beatie hatte mehr als 20 Jahre als Frau gelebt, sich vor gut zehn Jahren aber zu einer teilweisen Geschlechtsumwandlung entschlossen, bei der unter anderem die Brüste entfernt wurden. Er besitzt aber noch Eierstöcke und Gebärmutter und war dadurch in der Lage, schwanger zu werden und ein Kind auszutragen. Heute lebt er rechtlich als Mann mit seiner 46-jährigen Ehefrau Nancy zusammen. Das Paar hatte sich zur "männlichen Schwangerschaft" durch künstliche Befruchtung entschlossen, weil Nancy nach einer Unterleibsoperation keine Kinder mehr bekommen konnte. Die künstliche Befruchtung erfolgte mit einem eigenen Ei und Spendersamen.

Er und sein Töchterchen hätten die Geburt bestens überstanden, versichert Beatie. "Ich wiege bereits zwei Pfund weniger als vor Beginn der Schwangerschaft", erzählt er "People". Er habe nicht einmal Dehnungsstreifen am Bauch zurückbehalten. Der Transsexuelle kann seine Tochter allerdings nicht Stillen. Diese Aufgabe hat Ehefrau Nancy übernommen. Durch eine Hormonbehandlung konnte bei ihr eine künstliche Laktation ausgelöst werden. "Jetzt haben wir endlich das Familienleben, von dem wir immer geträumt haben", so Beatie.

Im kommenden Herbst will er ein Buch über seine Erfahrungen als "schwangerer Mann" veröffentlichen. (APA/dpa)