Frauen sehen rot: "Faster Pussy Cat! Kill! Kill!" von Russ Meyer in der Nightline von Das Kino in Salzburg.

Foto: Das Kino

Salzburg - Bevor die Nightline-Reihe von Das Kino in Salzburg aufgrund zu geringen nächtlichen Zulaufs eingestellt wird, mischen noch "Frauen ohne Gnade" die Kinoleinwand auf. Unter diesem Titel laufen jetzt (sowie an den ersten beiden Augustwochenenden) zwei Filme, in denen sich das weibliche Geschlecht keinesfalls schwach präsentiert. Zum Auftakt ein echter Klassiker aus Nonstop-Kinos vergangener Tage: Faster Pussycat! Kill! Kill! (1965) vom 2004 verstorbenen US-Softporno-Pionier Russ Meyer. John Waters, selbst eine Legende des schwarzhumorigen Schundfilms, bezeichnete den Streifen als "Rolls Royce des Trashfilms". Auf dem Filmplakat prangte der reißerische Spruch "Eine Ode an die Gewalt der Frauen", da durfte der deutsche Verleihtitel "Die Satansweiber von Tittfield" intellektuell natürlich nicht abfallen.

Kultstatus

Drei rabiate Stripperinnen verbreiten in der Mojave-Wüste Angst und Schrecken, mit ihrer Dominanz und Gewalttätigkeit wurden sie zu Popikonen. Der Film genießt längst Kultstatus, wie Zitate, Persiflagen und Paraphrasen von Punk- und Metal-Bands, bei Quentin Tarantino oder den Simpsons zeigen. Dagegen ist Hard Candy (USA 2005) ein ebenso ernster wie grausamer Psychothriller. Regisseur David Slade variiert in diesem Kammerspiel um einen pädophilen Verführer und ein junges Mädchen die Rotkäppchengeschichte. Nur dass hier die Rollen getauscht werden: Das Mädchen übt Selbstjustiz und blutige Rache.

Nur allzu schade, dass die Salzburger Cineasten offenbar zu früh ins Bett gehen. Man hätte gern noch mehr dieser Filmjuwelen auf der ihnen entsprechenden Großleinwand gesehen. Übrigens: Das Kino liegt unweit des Festivalgeschehens am Giselakai. (dog, DER STANDARD, Print, 26.7.2008)