The Lady with the hair: Erykah Badu war der Star des 32. Jazzfestivals in Wiesen

Foto: Christian Fischer

Wiesen - Gegen Mitternacht betrat am Samstag Erykah Badu erstmals eine österreichische Bühne, jene des Jazzfestivals im burgenländischen Wiesen, und stürmte mit zehnköpfiger Band in einen verwegenen 70er-Jahre-Funk.

Angetan in einem Overall, der hingegen eher wie dem 80er-Jahre-Kleiderschrank einer Whitney Houston entnommen wirkte, stakste die 37-jährige, in Texas geborenen Soul-Sängerin über die Bühne und gab vor gut 5000 zur Euphorie bereiten Fans eine stellenweise längliche, oft aber hinreißende Show.

Immerhin wirkte Badus Konzert wie ein Statement aus der Jetztzeit - etwas, das man von Al Jarreau oder den Crusaders nicht unbedingt behaupten konnte. Diese repräsentierten bei der 32. Austragung des Festivals den austauschbaren, glatten und mit allen Plattitüden des Genres - Schlagzeugsoli, Daumenschnalzer-Bass - daherkommenden, angepoppten, glatten Jazz für Samstagnachmittagsautoinnenraumreiniger.

Badus Darbietung krankte etwas an einer nicht nachvollziehbaren Chronologie, in der sie allzu oft die Stimmung mit aus dem HipHop destillierten Stücken bremste. Einem eher bescheidenen, Meterware-HipHop. Da sehnte man sich nach jenen Momenten, in denen sie mit ihren drei Backgroundsängerinnen jede Silbe beseelte und für Gänsehaut sorgte. Insgesamt: durchwachsen. (flu/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26./27. 7. 2008)