Wien - Die hohen Treibstoffpreise haben sich im ersten Halbjahr 2008 dämpfend auf den Verbrauch ausgewirkt. Der Gesamtverbrauch an Mineralölprodukten - von Flüssiggas über Treib- und Brennstoffe bis hin zu Schmierstoffen und Bitumen - ist laut Markteinschätzung im ersten Halbjahr 2008 im Jahresvergleich mit 5,842.000 Tonnen um 1,2 Prozent leicht zurückgegangen. Der gesunkene Verbrauch bei Otto- und Dieselkraftstoffen um -9,2 Prozent bzw. um -4,7 Prozent sei nach Ansicht des Fachverbandes der Mineralölindustrie (FVMI) in erster Linie auf den derzeit hohen Treibstoffpreis zurückzuführen. Heizöl Extra Leicht erlebte hingegen mit plus 26 Prozent wieder ein deutliches Plus.

Im Detail sank der Verbrauch von Ottokraftstoffen (Normalbenzin, Eurosuper, Super Plus) Halbjahr 2008 um 9,2 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode und betrug rund 885.000 Tonnen oder knapp 1,2 Milliarden Liter. Davon wurde der Großteil (99,6 Prozent) über das öffentlich zugängliche Tankstellennetz an die Endverbraucher abgegeben.

"Die Verringerung des Normalbenzinanteils um fast ein Viertel in den letzten zwölf Monaten geht in erster Linie darauf zurück, dass die Preisabstände zwischen Normalbenzin und Eurosuper an Tankstellen derzeit nur im Zehntel-Cent-Bereich liegen bzw. die Preise für beide Produkte gleich sind. Die Entwicklung bei Normalbenzin und Superbenzin ergibt sich aus dem Produktenmarkt in Rotterdam, wo diese Treibstoffsorten getrennt gehandelt werden", betont Christoph Capek, Geschäftsführer des FVMI.

Der Verbrauch an Dieselkraftstoffen ging im ersten Halbjahr 2008 um 4,7 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode zurück und betrug etwa 3,050.000 Tonnen oder 3,6 Milliarden Liter. 56 Prozent der Dieselmenge wurde über die rund 2.800 öffentlich zugänglichen Tankstellen vertrieben. Die übrigen 44 Prozent Dieselkraftstoff verkauften die Mineralölfirmen direkt an Großkunden, wie etwa Transport- und Bauunternehmen oder die öffentliche Hand.

Fußball-EM macht sich ebenfalls bemerkbar

Der geringere Treibstoffverbrauch, insbesondere gegen Ende des ersten Halbjahres, könne mit dem gestiegenen Treibstoffpreisniveau und auch mit dem geringeren Fahraufkommen im Privatbereich während der Fußball-EM erklärt werden, so Capek. Bei Heizöl Extra Leicht ergab sich im ersten Halbjahr 2008 mit einem Absatz von 810.000 Tonnen ein Plus von 26 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode.

Dieses Plus gegenüber dem schwachen Ergebnis im ersten Halbjahr 2007 sei mit dem milden Winter 2007 zu erklären, der den Heizölverbrauch in der Vorjahresperiode einbrechen ließ. Viele Kunden haben aber nun im Frühjahr 2008 ihre Öltanks wieder aufgefüllt, offenbar auch in Hinblick auf die Erhöhung der Mineralölsteuer ab 1. Juli 2008 für nicht schwefelfreies Heizöl Extraleicht, so Capek.

Heizöl Leicht kam mit einem Ergebnis von 167.000 Tonnen auf einen Anstieg von 7,2 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2007. Beim Flugturbinentreibstoff belief sich der Verbrauch auf 360.000 Tonnen, das entspricht einem Plus von 6,2 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. (APA)