Die große Zielgruppe der Unter-30-Jährigen ist für die Gruppe der Werber immer schwieriger zu erreichen. Denn der zunehmende Internet-Einsatz führt zu einem stark veränderten Medien-Nutzungsverhalten, hieß es gestern, Donnerstagabend, bei einer Veranstaltung in Wien. Speziell in dieser Altersschicht zieht der technologische einen kulturellen Wandel nach sich, so Bernhard Heinzlmaier, Vorsitzender des Wiener Instituts für Jugendkulturforschung.

Trend zur bildzentrierten Kommunikation

Derzeit gebe es bei den Jugendlichen einen starken Trend zur bildzentrierten Kommunikation, Werbe-Slogans werden kaum noch wahrgenommen. Zudem zeigen sich die jungen potenziellen Käufer mehr emotional als rational, und wünschen, dass ihnen wichtige Entscheidungen abgenommen werden. Die veränderte Mediennutzung führt außerdem zu einem verstärkten Rückzug der Jugendlichen aus dem öffentlichen Raum.

Junge Werbefachleute gefragt

Die Werber hätten dem derzeit nur wenig entgegenzusetzen. "Spots kommen von Leuten, die an der Zielgruppe nicht dran sind." Daher seien zunehmend auch junge Werbefachleute gefragt und gefordert, meinte Martina Mekis vom Dialog Markting Verband Österreich (DMVÖ).

Vor allem im Fernsehbereich habe man trotz Rückgängen beim Konsum nicht auf die veränderten Rahmenbedingungen reagiert, kritisierte Manuel Aghamanoukjan von Gentics Software. Video on Demand (VoD) könnte hier Abhilfe schaffen, denn die Inhalte blieben gleich, nur die Kanäle ändern sich. Ähnlich argumentiert auch Heinzlmaier: "Kein Medium wird verschwinden, es kommen nur neue hinzu und der Mix ändert sich." Trotz aller Technikeuphorie sollte aber eine kritische Perspektive gewahrt werden. (APA)