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Die Ökonomin Michele Pierre-Louis war bereits vor ihrer Ernennung bekannt für ihr soziales Engagement.

Foto: APA/epa/PRENSA PIERRE-LOUIS/HO

Port-au-Prince - Michèle Pierre Louis (61) war bereits die dritte Kandidatin, der Präsident René Preval das Amt des Regierungschefs in Haiti anbot. Die beiden vorherigen Vorschläge hatte der Senat durchfallen lassen. Beim Volk ist die neue Premierministerin beliebt, nicht zuletzt wegen ihres sozialen Profils; viele HaitianerInnen jubelten nach der Zustimmung am Donnerstag für die Kandidatin im Senat.

Engagement

Mit ihrem kulturellen und erzieherischen Engagement sorgte Pierre Louis zum Beispiel dafür, dass in Haiti in den vergangenen Jahren Dutzende Bibliotheken entstanden. Zudem lernten tausende HaitianerInnen durch ihre von einer Stiftung finanzierten Organisation "Fokal" Lesen und Schreiben. Mit ihrem Engagement hat die Regierungschefin auch einiges gemein mit dem Präsidenten, der sich in den Jahren vor seiner Wahl für die musikalische Erziehung haitianischer Kinder und die Gründung von Musikschulen eingesetzt hatte.

Hoffnung

Mit der Wahl von Pierre Louis zur Premierministerin geht in diesen Tagen im ärmsten Land Amerikas nicht nur eine Zeit ohne agierende Regierung zu Ende. Es scheint auch Hoffnung aufzukommen, dass nun eine Persönlichkeit die Regierungsverantwortung übernehmen wird, die sich den Respekt vieler Menschen in dem durch Diktaturen korrupter Männer zerstörten Karibikland verdient hat. Pierre Louis ist eine Frau, sie hat großes soziales Engagement gezeigt und sie gilt als nicht korrupt - und damit ist sie eine Ausnahmeerscheinung.

Pierre Louis' GegnerInnen, denen eine funktionierende Regierung die blühenden Geschäfte mit Drogenhandel und Entführungen zunichtemachen könnte, und denen Instabilität deshalb lieber ist, wollten ihre Wahl noch mit Schmutzkampagnen verhindern. (APA/dpa)