Sofia - Weil sich der Tourismus in Bulgarien offenbar bei weitem nicht so gut entwickelt wie erhofft, greifen einige Immobilieninvestoren bereits zu verzweifelten Mitteln und versprechen Käufern neu errichteter Ferienwohnungen noch ein nagelneues Auto als Draufgabe. Die Immobilienpreise an der Schwarzmeerküste und in den Skiorten Banko und Pamporowo seien bereits um bis zu 30 Prozent unter ihre Höchststände abgesackt, berichtete die bulgarische Tageszeitung "Standart".

Während für einen Quadratmeter Wohnfläche im vergangenen Jahr noch 1.200 bis 1.400 Euro bezahlt worden seien, seien die Preise jetzt um durchschnittlich 400 Euro gesunken, erklärte der Präsident des Nationalen Immobilienverbandes, Orlin Wladikow.

Verbauung schreitet weiter voran

Trotz der Warnungen von Medien und Naturschützern geht die Verbauung in den Tourismusregionen unterdessen unvermindert weiter. Die Tourismusbranche macht die Medien sogar mitverantwortlich für die Misere. Die Berichterstattung sei nicht ausgewogen, kritisierte Sonja Koltukliewa vom Verband der Tourismusinvestoren. Es müsste gleich
viele positive wie negative Nachrichten geben, forderte sie. Auch die Hotelbesitzer beklagten sich bei einem von der staatlichen Tourismusagentur organisierten Medientreffen über die schlechte Presse - ständig werde nur über Gästeschwund, schlechtes Service und
eine zu starke Verbauung der Ferienorte berichtet, kritisierte der Hotelbetreiber Scharlopow in der Tageszeitung "Dnevnik".

Der Reiseveranstalter Almatour stellte fest, dass 30 Prozent aller Bulgarien-Urlauber wiederkommen würden. Nach Angaben des Verbandes der Reiseveranstalter verbrachten heuer mehr Bulgaren ihre Ferien an der heimischen Schwarzmeerküste als im Vorjahr. Nach einem Bericht des staatlichen Fernsehens ziehen es jedoch die meisten Bulgaren vor, ihren Urlaub im Ausland zu verbringen. (APA)