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Bild von einer Plattform-Besetzung im Jahr 2000

Foto: APA/EPA/Greenpeace

Hamburg - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat die wachsende Meeresverschmutzung durch Ölförderung angeprangert: "Ölfirmen verschmutzen die Nordsee im katastrophalen Ausmaß beim alltäglichen Betrieb ihrer Ölplattformen", erklärten die Naturschützer am Freitag in Hamburg. Das sei das Ergebnis eines Beobachtungsfluges, für den Mitarbeiter Ende Juni 75 Förder- und Bohrplattformen entlang der dänischen, norwegischen und englischen Küsten überflogen hatten. Dabei seien große Ölteppiche gesichtet worden.

"Die Plattformen stehen im Öl, und nichts wird dagegen unternommen", sagte Greenpeace-Biologe Christian Bussau. "Das Schlimme ist, dass sie rund um die Uhr, jeden Tag, Öl in die Nordsee einleiten." Die schleichende Ölverseuchung, die von der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen und von der Politik hingenommen werde, schädige die Meeresumwelt so stark wie ein großes Tankerunglück. Jedes Jahr gelangen laut Greenpeace Tausende Tonnen Öl ins Meer.

"Produktionswasser"

Die Plattformen fördern demnach ein Gemisch aus Öl, Gas und Wasser. Dann werde das Wasser vom Öl getrennt und als sogenanntes Produktionswasser ins Meer zurückgeleitet. Dieses Produktionswasser dürfe bis zu 40 Gramm Öl pro Kubikmeter Wasser enthalten. Je länger eine Lagerstätte genutzt werde, desto mehr Wasser werde mit dem Öl hochgepumpt und desto mehr ölverschmutztes Produktionswasser ins Meer eingeleitet, kritisierte Greenpeace.

Die eingeleiteten Ölmengen seien nach Angaben der Oslo-Paris-Kommission zum Schutz des Nordost-Atlantiks (OSPAR) von etwa 1.700 Tonnen im Jahr 1984 auf rund 13.000 Tonnen in 2005 gestiegen. Das Öl werde von den Meereslebewesen aufgenommen und gelange so in die Nahrungskette bis zum Menschen. Greenpeace fordert daher die Regierungen der Nordsee-Anrainerstaaten auf, die Meeresverschmutzung durch Produktionswasser von Plattformen umgehend zu stoppen. (APA/AP)