Die durch Heimito von Doderers Roman berühmt gewordene Wiener Strudlhofstiege wird seit Montag wieder ins Jahr 1910 zurückversetzt - zumindest optisch. Bei den Instandsetzungsarbeiten an der historischen Stiegenanlage werden die derzeitigen Kugellampen durch historische "Maiglöckchenlampen" ersetzt und auch die versiegten beiden Brunnen wieder aktiviert. Die Asphaltdecke der 58 Stufen wird durch eine originalere Waschbetonoberfläche ersetzt.

Bis Dezember wird auf Kosten der Stadt im wesentlichen im unteren Bereich der Stiege gearbeitet, von Frühjahr bis Spätsommer 2009 im oberen. Den Abschluss bildet eine neue Bepflanzung inklusive automatischer Beregnungsanlage. Technisch wird die Anlage, die elf Höhenmeter überwindet, also ins 21. Jahrhundert transponiert und soll dabei mittels provisorischer Stiegenlösungen durchgängig begehbar bleiben.

Der Name der Jugendstiltreppe geht auf den Hof- und Kammermaler Peter von Strudel (1660 bis 1714) zurück, der 1690 den Strudelhof errichtete. Das "e" ging bei der Bezeichnung der Stiege allerdings verloren, als diese von einem Brückenbautechniker in der Stadtbaudirektion, Johann Theodor Jaeger, konzipiert wurde. Ihre Eröffnung feierte man am 29. November 1910. (APA)