Linz - Die Linzer Buchmesse "Litera", die im April Premiere hatte, findet nun ein gerichtliches Nachspiel. Die Autorin Margit Schreiner, die nach wie vor auf 5.000 Euro Preisgeld wartet, will eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermitteln, bestätigte sie einen entsprechenden Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten". Das Design Center habe zudem wegen ausständiger Mietzahlungen das Gericht befasst und die Reservierung für das kommende Jahr storniert.

"Wir haben die offenen Forderungen eingeklagt und die Reservierung für die Litera im kommenden Jahr gestrichen, weil ich ansonsten grob fahrlässig handeln würde", sagte der geschäftsführende Direktor des Messezentrums Thomas Ziegler. Litera-Veranstalter Berthold Greif sprach hingegen von "beträchtlichen rechtlichen Auffassungsunterschieden" mit dem Design Center, die er nicht näher präzisierte: Er habe die Sache schon vor längerer Zeit den Anwälten übergeben und wolle diesen nicht vorgreifen. Eine Stornierung des Termins im kommenden Jahr "wird von uns nicht akzeptiert", so Greif. Er stecke mitten in der Planung für 2009 und wolle die Messe wieder im Design Center abhalten.

"Haus, Friedens, Bruch"

Margit Schreiner kann der Idee einer Buchmesse in Linz zwar durchaus etwas abgewinnen, fügt aber hinzu: "Mit einem anderen Veranstalter." Die Autorin, die für ihr Buch "Haus, Friedens, Bruch" - neben dem deutschen Schriftsteller Simon Borowiak - den von der "Litera" ausgelobten Belletristikpreis bekommen hat, zeigte sich verärgert: Sie habe zwar bei der Urkundenverleihung ihr Kontonummer angeben, Geld habe sie bisher aber keines erhalten. Gerade eben habe Greif sie mit der Begründung, sein Förderansuchen sei noch nicht behandelt worden, erneut vertröstet. "So etwas ist mir noch nie passiert", zeigte Schreiner wenig Verständnis. Normalerweise bekomme man das Geld gleich. Ihr sei die Sache ohnehin bereits im Vorfeld "verdächtig" vorgekommen. Sie würde einen Preis der "Litera" jedenfalls nicht mehr annehmen.

Ähnlich argumentierte der Veranstalter: Vom Land Oberösterreich und der Stadt Linz sei in Aussicht gestellt worden, die Preise zu übernehmen. "Vom Land ist noch nicht ein Cent an uns geflossen. Wenn man von der öffentlichen Hand gar nichts bekommt, ist das ein bisschen wenig." Bei der nächsten Messe werde es keine Preise geben, deren Finanzierung nicht schriftlich zugesagt worden sei, so Greif. Er sei nach den heurigen Erfahrungen "etwas verschreckt". (APA)