Der Einbau von Dachfenstern aller Art ist einfach. So manches Produkt ist mehr als nur ein Fenster - zum Beispiel ein Balkon.

"Ein ausgebauter Dachboden ist natürlich etwas Tolles, noch dazu mitten in der Stadt." Architekt Werner Nussmüller sitzt in seinem Büro, das sich im Dachgeschoß eines gründerzeitlichen Miethauses direkt am Grazer Stadtpark befindet, und lässt den Blick nach draußen schweifen. "Dachböden bieten immer etwas Luxuriöses: Raumhöhe, Aussicht und viel, viel Licht." Dass dabei Dachfenster nicht gleich Dachfenster ist, zeigt Nussmüllers Büro eindrucksvoll.

Wie in einem Laboratorium wurden in der Schräge des Dachs unterschiedliche Belichtungsvarianten getestet und kombiniert. Zur Straße hin wollte man möglichst viel Aussicht gewinnen und setzte aus diesem Grund transparente Glasgaupen auf das Ziegeldach. Auf der Seite des Innenhofs wiederum sah man eine Balkonkonstruktion vor. Erreichbar sind die Flächen an der frischen Luft über spezielle Glastüren, die in der Dachschräge liegen.

Doch auch abseits anspruchsvoller Lösungen aus Architektenhand bietet der Markt eine Fülle von guten und qualitativen Standardlösungen an. Allein bei den Dachflächenfenstern ist die Auswahl an Produkten enorm. Soll es nun ein mittig gelagertes Schwingfenster sein? Oder doch lieber ein Klappschwingfenster, bei dem der gesamte Flügel nach oben klappt? "Die Schwingmechanik eignet sich vor allem bei höhergelegenen Dachfenstern zur reinen Belichtung", erklärt Omid Farassat, Produktmanager von Velux Österreich, "Klappschwingfenster hingegen werden eher im unteren Bereich eingesetzt, wenn man den Ausblick genießen will."

Minibalkon aus der Dachschräge

Wer noch mehr Aussicht will, für den bietet der Markt ein Produkt, dessen unterer Teil beim Öffnen als Minibalkon aus der Dachschräge klappt - ein Mehr, das selbstverständlich auch mehr kostet. Während man für den Einbau eines Standardfensters mit etwa tausend Euro inklusive Montage auskommt, muss man beim Minibalkon etwas tiefer in die Tasche greifen. Preis: rund 3000 bis 3500 Euro pro Stück.

Eine häufig geäußerte Befürchtung seitens der Kunden betrifft das Wetter. Was tun im Falle eines plötzlichen Regens? Die beste Lösung, dieses Problem in den Griff zu kriegen, ist der Einbau eines elektronischen Regensensors mitsamt Schließautomatik, sagt Farassat. In puncto Dichtheit rät er dem ambitionierten Heimwerker, beim Fenstereinbau sämtliche Anschlüsse des Fensters an Dachhaut und Dampfbremse sorgfältig auszuführen.

Wer nicht selbst Hand anlegen will, kann diese Arbeiten von Zimmerer, Dachdecker oder Spengler erledigen lassen. Wenn nötig, übernehmen diese auch etwaige Auswechslungen von Sparren. Farassat: "In einem Tag ist so ein Fenster locker eingebaut."

Sommer unter Dach und Fach

Gerade angesichts der sommerlichen Überhitzung von Dachböden sollte man das Thema Sonnenschutz nicht außer Acht lassen. Hier bieten Dachgaupen Vorteile, weil die Glasflächen vertikal sind und den Sonneneinfall verringern. Aber auch bei Dachflächenfenstern kann man mit außenliegenden Rollos oder Markisen Abhilfe schaffen.

Im Winter wird das Thema Energieeffizienz angesichts strenger Förderungsrichtlinien zunehmend aktuell. Niedrigenergiefenster können die Wärmeverluste gegenüber Standardfenstern um bis zu vierzig Prozent reduzieren. Bei einem Aufpreis von zweihundert Euro pro Fenster ist dieses Geld, langfristig betrachtet, sinnvoll investitiert.

Der Einbau von Dachöffnungen aller Art ist behördlich einzureichen, schließlich findet eine Veränderung im äußeren Erscheinungsbild des Hauses statt. Steht das Gebäude zusätzlich in einer Ortsbildschutzzone, können Behörden strenge Auflagen erteilen. "Wir mussten unsere Dachöffnungen auf den Raster der Hausfassade abstimmen", erzählt Werner Nussmüller, dessen Glaskonstruktion von den Ortsbildschützern sehr begrüßt wurde. Und stolz führt er fort: "Unsere Gaupe wurde vom Denkmalamt sogar für die Sanierung eines Schlosses in St. Petersburg empfohlen." (Fabian Wallmüller, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9./10.8.2008)