Moskau - Der russische Erdgas-Monopolist Gazprom könnte seine Pipelines einem Bericht zufolge bald für Exporte kleinerer Konkurrenten öffnen müssen. Russlands Kartellbehörde verlange eine entsprechende Gesetzesänderung, meldete die Zeitung "Wedomosti" am Donnerstag. Unabhängige Produzenten wie Novatek und Lukoil könnten dann Zugang zu den internationalen Märkten bekommen, auf denen Gas teilweise fünfmal so teuer verkauft wird wie in Russland.

Dem Bericht zufolge wird das Gesetzesvorhaben vom einflussreichen stellvertretenden Ministerpräsident Igor Setschin, dem Wirtschaftsministerium und den Verbraucherbehörden unterstützt. Das Energieministerium sei allerdings dagegen. Experten zeigten sich skeptisch über die Erfolgsaussichten des Vorschlags. "Wir glauben nicht, dass das Gesetz zurzeit eine realistische Chance hat, umgesetzt zu werden. Gazprom wird sich wahrscheinlich mit Händen und Füßen gegen diesen Entwurf wehren", heißt es in einer Einschätzung des Brokers Troika Dialog.

Russland Präsident Dmitri Medwedew hatte in der Vergangenheit wiederholt Schritte zur Liberalisierung des russischen Gasmarktes angekündigt. Auf dem russischen Inlandsmarkt sollen die Gaspreis-Kontrollen 2011 gelockert werden. (APA/Reuters)