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Das Pilotprojekt "Ich schau auf mich" ist aus Empfehlungen der Europäischen Union hervorgegangen. In Österreich wurde 2006 mit der Implementierung von Mammographie-Screening-Modellprojekten in einigen Modellregionen begonnen. Wien ist die erste und einzige Modellregion, die zeitgerecht ein Screening-Projekt umgesetzt und alle erforderlichen Qualitätskriterien eingehalten hat. Durch die Einführung qualitätsgesicherter Screening-Programme in 12 von 27 EU-Mitgliedsstaaten konnte das Risiko der Frauen, an Brustkrebs zu sterben, gesenkt werden.

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Wien - In Wien treten jährlich rund 1.000 Brustkrebs-Erkrankungen auf, die häufigste Tumorart bei Frauen. Mit dem von der EU angeregten Pilotprojekt "Ich schau auf mich" wurde dieser Krankheit mit Mammographie-Screenings der Kampf angesagt. Wie es von Seiten der Wiener Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely hierß, konnte dadurch "völlig neue Standards bei der Brustkrebsfrüherkennung" gesetzt werden.

Migrantinnen gezielt angesprochen

Im Rahmen von "Ich schau auf mich" erhielten zwischen Juni 2007 und Juli 2008 alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren in den Pilotbezirken 15, 16 und 17, persönliche, mehrsprachige Einladungsschreiben zur Mammographie. "Die rege Beteiligung der Frauen in den Zielbezirken hat gezeigt wie wichtig die persönliche Einladung jeder einzelnen Frau in ihrer jeweiligen Muttersprache zur Früherkennung war", meinte Wehsely in einer Aussendung der Rathauskorrespondez am Donnerstag und hob hervor: "In diesen Bezirken sind der Einkommensindex niedrig und der Anteil von MigrantInnen relativ hoch. Vor diesem Projekt wurde die Möglichkeit, eine Mammographie in Anspruch zu nehmen, wenig genutzt. Das hat sich jetzt geändert."

Information bewirkt Inanspruchnahme des Angebots

Eine Telefonumfrage, die im Zuge des Projektes unter den Teilnehmerinnen durchgeführt wurde, hat ergeben, dass vor allem jene Frauen zur Mammographie gehen, die sich gut über Brustkrebsvorsorge informiert fühlen. Insgesamt sind über 26.000 Frauen zum Mammographie-Screening eingeladen worden und haben eine mehrsprachige Informationsbroschüre erhalten. Rund 2.900 Frauen sind der Einladung in die drei Screening-Zentren gefolgt, zahlreiche sind zu anderen RadiologInnen zur Früherkennung gegangen.

Franz Bittner, Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse, wies weiters darauf hin, dass die Anzahl der in Anspruch genommenen Mammographien bei den 50- bis 69-Jährigen in den Zielbezirken 2007 um 10,6 Prozent im Vergleich zu 2006 gestiegen seien, in ganz Wien dagegen um lediglich 3,7 Prozent. "Es sind zwar nicht alle Frauen in die drei Screening-Zentren gegangen. Die Einladekampagne hat aber nachweislich zum Problembewusstsein der Zielgruppe beigetragen."

Drei Screening-Zentren mit EU-Qualität

Ein weiterer Erfolg sei auch die Implementierung der Qualitätsvorgaben der EU in den drei Screening-Zentren, darunter das Hanusch-Krankenhaus, so Bittner. Diese reichen von der technischen Qualitätssicherung der eingesetzten Geräte über die zertifizierte Schulung des Fachpersonals bis hin zu verblindeten Doppel- und Dreifachbefundungen der Röntgenbilder. "Je höher die Qualität des Screenings, desto höher die Befundsicherheit und die Chance, ein Karzinom noch in einem frühen, symptomlosen Stadium zu entdecken und Leben zu retten", so Bittner.

15 Prozent suspekte Befunde

Bei frühzeitiger Entdeckung des Tumors liegen die Heilungschancen bei über 90 Prozent. Im Rahmen von "Ich schau auf mich" konnte bei 72 Prozent der Teilnehmerinnen unauffällige Befunde diagnostiziert werden. Bei 13 Prozent musste aufgrund des dichten Brustgewebes eine weitere Sonographie (Ultraschall) durchgeführt werden. Bei weiteren 15 Prozent lagen suspekte Befunde vor, die eine weitere Abklärung notwendig machten.

 "Ich schau auf mich" In Österreich wurde 2006 mit der Implementierung von Mammographie-Screening-Modellprojekten in einigen Modellregionen begonnen.  (red)