Washington - Zusammenstöße mit Schiffen kosten jährlich mehreren Walen das Leben. Um die bedrohten Meeresriesen im Atlantik vor derartigen Unfällen zu bewahren, haben die USA ein Tempolimit für die kommerzielle Schifffahrt vorgeschlagen. In einer 37 Kilometer breiten Küstenzone sollte die Geschwindigkeit der Schiffe auf zehn Knoten (18,5 Kilometer in der Stunde, Anm.) beschränkt werden, um Kollisionen mit dem Atlantischen Nordkaper (Eubalaena glacialis) zu vermeiden, empfahl am Montag die Meeresschutzbehörde NOAA in Washington.

"Diese kritisch gefährdete Art braucht unsere Hilfe", sagte Behördenleiter Conrad Lautenbacher. Der Atlantische Nordkaper wird bis zu 18 Meter lang, die Population umfasst heute noch etwa 300 bis 400 Tiere. Zur Nahrungssuche ziehen sie regelmäßig von ihren Brutgebieten im Südostatlantik vor die Küste von Massachusetts. Dabei kreuzen sie vielbefahrene Schifffahrtslinien.

Initiative 2006 gescheitert

Ein erster Vorschlag für ein Tempolimit war 2006 an Einwänden der Regierung gescheitert. Der jetzt erneuerte Vorstoß verringert die Breite der geplanten Schutzzone zwischen New York und Georgia von 55 auf 37 Kilometer. In dieser verkleinerten Zone gebe es immer noch 83 Prozent aller Sichtungen des Nordkapers, erklärte die NOAA.

Kritik von Schifffahrt-Unternehmen

In der Schifffahrt stieß die Initiative aber sofort auf Kritik. Ein Sprecher des World Shipping Council sagte, es gebe keinen wissenschaftlichen Nachweis für den Sinn einer Geschwindigkeitsbegrenzung. Nach Angaben der Behörden kommt es jährlich zu ein bis zwei Todesfällen eines Nordkapers aufgrund von Zusammenstößen mit einem Schiff. (APA/red)