Wien - Die ÖVP tritt in ihrem Wahlprogramm für ein einkommensabhängiges Kindergeld ein. Das berichtet die Tageszeitung "Die Presse" (Montag-Ausgabe). Konkret ist vorgesehen, dass Eltern, die schon nach einem Jahr in den Job zurückkehren, eine Leistung bekommen, die sich am Gehalt des Vorjahres orientiert, aber mindestens 1000 Euro beträgt. Bisher lag der Maximalbezug bei 800 Euro, wenn man das Modell mit einer 15-monatigen Karenz gewählt hatte. Die SPÖ hatte ein einkommensabhängige Karenzgeld schon seit Jahren gefordert, war bei der ÖVP aber auf Ablehnung gestoßen.

Nun hat sich die Volkspartei neu positioniert. Eltern würden gemäß ÖVP-Modell ein Jahr lang je nach Einkommen monatlich 80 Prozent des bisherigen Netto-Einkommens aus dem vergangenen Jahr, mindestens 1000 und maximal 2000 Euro Kindergeld erhalten. Wird die Karenz zwischen den Eltern geteilt, gilt dieses Modell 14 Monate, erläuterte Staatssekretärin Christine Marek (ÖVP). Die Zuverdienstgrenze soll bei 16.200 Euro bleiben, könnte aber ebenfalls flexibilisiert werden.

Neben der neuen Variante sollten die zwei anderen Modelle bestehen bleiben. 624 Euro für 20 bzw. 24 Monate, wenn der Partner auch in Karenz geht bzw. 436 Euro für 30/36 Monate. Kostenberechnung hat die ÖVP noch keine aufgestellt.

Bures spricht von später Einsicht der ÖVP

SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures beklagt, dass die ÖVP ein wenig spät mit ihrem neuen Kindergeld-Modell komme. Mit ihr als Frauenministerin hätte Staatssekretärin Christine Marek (ÖVP) eine verlässliche Verbündete gehabt, wenn es um weitere Verbesserungen beim Kindergeld gehe. Die SPÖ habe seit Jahren ein einkommensabhängiges Karenzgeld gefordert. Jegliche Verbesserung habe man in den letzten beiden Jahren mühsam der ÖVP abgerungen. (APA)