Kaum hatte DER STANDARD die Pläne für ein kommerzielles Onlineportal des ORF ("DORF") enthüllt, winkte ORF-Chef Alexander Wrabetz ab. Das Projekt sei rechtlich "nicht durchführbar und wird nicht durchgeführt". Das Konzept umfasste Geschäftsfelder von Second Life, Ebay, Flickr, Myspace, StudiVZ und Partnerbörsen.

Konzeptautor Walter Meischberger (Agentur Zehnvierzig) griff daraufhin via APA Wrabetz an, von dem der Auftrag stamme. Das „Grundkonzept" habe er Wrabetz im Februar und im Juli vorgestellt. Der ORF-Chef habe im Juli den Auftrag gegeben, „dieses Projekt zur Umsetzung zu bringen". Den Stopp nach dem STANDARD-Bericht nennt Meischberger eine"„Weichei-Aktion" von Wrabetz.

Der ORF ließ daraufhin verlauten, Meischberger verdrehe die Tatsachen, es gebe keinen Auftrag dafür, die Reaktion des ORF im Wortlaut.

Meischberger sieht nun eine Intrige gegen Prantner

Der ORF-General sagte dem STANDARD davor: "Klar" sei, dass dem ORF „unmöglich ist, Ebay, Kontaktbörsen oder Ähnliches zu betreiben." Onlinedirektor Prantner indes reservierte schon die Internetadresse. Meischberger sieht nun eine Intrige gegen Prantner.

Redakteurssprecher Fritz Wendl empfiehlt das Konzept nun Styria-Chef Horst Pirker, der im STANDARD gegen die "DORF"-Pläne protestiert hatte: "So wenig es für den ORF infrage kommt, so sehr passt es zu Kommerzmedienbetreibern Aber bitte samt Protagonisten. Auch als Dank an den Onlinedirektor dafür, dass er seine Geschäfte ganz im Sinn der Anti-ORF-Online-Agitation des VÖZ betreibt."

Kommenden Samstag berät der Stiftungsrat des ORF mitten im Wahlkampf über ORF-Strategien. Das Projekt sei dort Thema, sagte Stiftungsrat Franz Medwenitsch dem STANDARD. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 6./7.9.2008)