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Rund 150 Parteianhänger konnte die SPÖ mobilisieren, um am Platz vor dem Parlament in Wien für das "Fünf-Punkte-Paket" Stimmung zu machen.

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Die Computerspiel-Figur PacMan jagt seine Feinde: schwarze, blaue und orange "Gespenster".

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"Maßnahmen gegen die Teuerung setzen, jetzt", fordern die roten Parteimitglieder.

"Es hätten mindestens doppelt so viele kommen sollen", meint Ludwig L. Der Mann nimmt seine rote Kappe mit der Aufschrift "SPÖ" vom Kopf und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Nur 150 Parteianhänger, so schätzt er, haben sich auf dem Platz vor dem Parlament in Wien versammelt. So viele Mitglieder konnte die SPÖ am Donnerstagvormittag mobilisieren, um gegen die Teuerung und für SPÖ-Chef Werner Faymanns "Fünf-Punkte-Paket" Stimmung zu machen. In ganz Österreich finden einen Tag vor der Sondertagung des Parlaments kurzfristig organisierte Kundgebungen der Sozialdemokraten statt, um auf die roten Forderungen - Studiengebühren, Pflegegeld, Hacklerregelung, Familienbeihilfe und Mehrwertssteuersenkung - aufmerksam zu machen.

Ludwig L. ist seit 40 Jahren SPÖ-Parteimitglied und hofft wie seine Kollegen, dass zumindest bei den Studiengebühren am Freitag im Parlament etwas weitergeht. Illusionen möchte er sich jedoch über den Ausgang der Verhandlungen nicht machen. Um mehr durchzusetzen, müssten "noch mehr Leute motiviert werden", seufzt der Mann.

Schwarz-blau-orange Gespenster

"Faymann vor! Studiengebühren abschaffen!" Die roten Pappschilder leuchten in der Sonne. Ein paar Touristen und Schülergruppen vor dem Parlament machen kurz halt, knipsen von der Menschenmenge ein paar Fotos und gehen dann schnell weiter. Einige amüsieren sich über die Parteimitglieder, die hinter einer mannshohen roten Computerspielfigur "Pac-Man" aus Karton stehen und symbolisch ein schwarzes, blaues und oranges "Gespenst" über den Platz jagen.

"Unser Wort zählt sowieso nicht"

Schon nach einer halben Stunde ist der Spuk vorüber: Transparente werden eingerollt und "Gespenster" aus Karton eilig zusammengepackt. Einige Parteimitglieder - wie FSG-Mitglied Karl T. - freuen sich schon auf ein kühles Bier zum Mittagessen. Seit 10 Jahren gehört er der roten Gewerkschaft an. Dass so wenige Leute zu der Kundgebung gekommen sind, stört Karl kaum. Über das "Fünf-Punkte-Paket" von Faymann kann er nur die Schultern zucken. Denn: "Auch wenn wir der Meinung wären, dass andere Punkte wie der Hummer, der keine Mehrwertssteuersenkung bekommen soll, wichtiger wären - unser Wort zählt sowieso nicht." (mapo/ derStandard.at, 11.9.2008)