Wien - Schuhfabrikant Till Reiter hat ein Problem, mit dem er innerhalb der Branche ziemlich alleine dasteht. Denn während die Konkurrenz mit schmucklosen Produktionsstätten mitten in der Pampa leben kann, will der Chef der Schuhmanufaktur Ludwig Reiter nicht länger in einem 70er-Jahre-Zweckbau in Wiener Neudorf produzieren lassen. Er wünscht sich ein ansehnliches Anwesen, idealerweise innerhalb der Stadtgrenzen - man ist schließlich seit über 120 Jahren ein Wiener Familienbetrieb und stattet regelmäßig Theaterproduktionen am Burgtheater aus.


Mit einer neuen Manufaktur, die optisch etwas hermacht, könnte man - so hofft jedenfalls der Chef - auch auf dem chinesischen Markt leichter Fuß fassen: "In China legt die Kundschaft großen Wert darauf, zu sehen, wo die Dinge gefertigt werden.Wir könnten dann regelmäßig Betriebsführungen anbieten." Außerdem käme der Standortwechsel auch der Belegschaft entgegen. "Ein Großteil unserer Mitarbeiter lebt ja nach wie vor in Wien", sagt der Unternehmer, der den Betrieb in vierter Generation führt.

Gutshof in Süßenbrunn


Ein passendes Objekt für seine schöne neue Schuhmanufaktur hat Reiter auch schon gesichtet: Einen denkmalgeschützten Gutshof in Süßenbrunn. "Das ist zwar nicht sehr städtisch, aber immerhin noch in Wien", sagt der Schuhfabrikant. Derzeit laufen die Verkaufsverhandlungen mit dem Besitzer, geht alles gut, könnte dort laut Reiter frühestens in zwei Jahren produziert werden: „Das Gebäude ist in sehr schlechtem Zustand und muss völlig umgebaut werden."(stem/ DER STANDARD Printausgabe 12.9.2008)