Wien - Das Museumsquartier bietet Street Art-Künstlern künftig mit einer quartier21-Passage eine Plattform. "Street Art Vienna" wird am Freitag um 18 Uhr eröffnet und soll Kunst an öffentlichen Plätzen als Kulturform etablieren. "Eine besondere Bedeutung hat vor allem die Lage der Passage", betonte der Direktor des Museumsquartiers, Wolfgang Waldner bei einem Pressetermin.

Zugänglich von der Breite Gasse sei die Passage eine Brücke zwischen dem Spittelberg, der ein Zentrum der Wiener Street Art-Szene sei, und dem Museumsquartier als Kulturareal. "Wir haben sieben Höfe und zigtausende Quadratmeter öffentlichen Raum zur Verfügung, die wollen wir nicht nur für Freizeitangebote nutzen, sondern auch als Kulturfläche", so Waldner. Mit der Street Art-Passage wolle man nicht nur einen Beitrag zum Kunstbegriff in den Köpfen von Experten leisten, sondern auch Menschen ansprechen, die beispielsweise Graffiti bisher nicht als Kunst , sondern als Vandalismus wahrgenommen hätten. Neben der "Tonspur-Passage" und der "Kabinett Comic-Passage" ist die "Street Art Passage Vienna" der dritte permanent bespielte Durchgang im Museumsquartier.

Gestaltung durch "Invader"

Die "Street Art Passage Vienna" wird von einem permanent angebrachten Fliesenmosaik geprägt. Es stammt von dem anonym auftretenden französischen Künstler "Invader", der seine Kunst seit 1998 weltweit verbreitet. Er war bereits im Jahr 2006 in Wien, wo er rund 50 Mosaike in der ganzen Stadt verteilt anbrachte. "Für mich sind Kacheln ein interessantes Medium, die quadratische Form findet man sowohl in antiken Arbeiten als auch als Grundbestandteil eines numerischen Computerbildes", sagte der vermummte "Invader". Er habe vor, seine Mosaike auf der ganzen Welt zu montieren. "Aber ich sage nicht, in welchem Land ich als nächstes unterwegs sein werde. Schließlich ist Street Art außerhalb eines Museums immer noch illegal. Ich will nicht, dass die Polizei schon auf mich wartet."

"Street Art ist mittlerweile schon fast ein anerkanntes Kunstspektrum, es ist wichtig den Künstlern eine Plattform im Museum zu bieten" sagte der künstlerische Leiter des quartier21, Vitus Weh. Das quartier21 errichte die Infrastruktur für ein Kleinstmuseum, das von den Kuratoren auf eigenes Risiko und eigene Rechnung betrieben wird. "Das Museumsquartier ist ein zentral gelegener Ort der Kultur, alles was hier stattfindet, wird automatisch symbolisch aufgewertet", so Weh. Finanziert werden soll die neue Passage durch die Versteigerung der in einer Wechselausstellung gezeigten Werke. Die Hälfte des Erlöses geht an die jeweiligen Künstler. Zusätzlich soll der Verkauf der "Betonblume", ein Heft, dass von den ausstellenden Künstlern gestaltet wird, zur Refinanzierung beitragen. (APA)