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Jeder Brustkrebstyp braucht eine spezifische Behandlung.

Brustkrebs gehört in den westlichen Industrieländern zu den häufigsten Krebserkrankungen der Frau. In Österreich erkranken jährlich rund 5000 Frauen an Brustkrebs. Etwa 1500 Frauen sterben jedes Jahr an den Folgen der Metastasierung.

Die Behandlung von Brustkrebs umfasst neben dem chirurgischen Eingriff Bestrahlungen, Chemotherapie und die Anti-Hormon-Therapie. Abhängig vom Malignitätsgrad werden diese Therapien einzeln oder in Kombination angewendet. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Östrogenrezeptor - ein Protein der Zelle, an das Östrogene binden. Durch diese Bindung wird der Rezeptor aktiviert, was zu Veränderungen im Zellkern und damit zu einer Teilung der Zelle führt.

Tamoxifen, ein sogenanntes Anti-Östrogen, wird als Medikament zur Behandlung von Brustkrebs eingesetzt. Als Gegenspieler der körpereigenen Östrogene binden Anti-Östrogene ebenfalls an Östrogenrezeptoren, vor allem in der Brust, und verhindern somit eine Aktivierung des Rezeptors.

Eine andere Strategie der Anti-Hormon-Therapie wird mit Hemmern der Östrogensynthese verfolgt. Viele Patientinnen mit Östrogenrezeptor-positiven Tumoren, welche anfänglich auf diese Art der Therapie ansprechen, werden aber im Verlauf der Therapie resistent, was letztendlich zu einem Wiederauftreten der Krankheit führt.

Biomarker, welche es erlauben vorherzusagen, ob ein Tumor auf eine derartige Therapie ansprechen wird oder nicht, könnten weitreichende Auswirkungen bezüglich der Individualisierung von Therapien haben.

Suche nach Genen

Ziel der vom FWF mittels eines Elise-Richter-Stipendiums geförderten Studie ist es, Unterschiede im DNA-Methylierungsprofil verschiedener Gene bei Tamoxifen- resistenten und Tamoxifen-sensitiven Brustkrebszelllinien zu finden. Unter dem Begriff DNA- Methylierung versteht man eine chemische Modifikation von Grundbausteinen des Genoms, wodurch Gene inaktiviert werden können.

Im Zuge der Tumorentwicklung werden zahlreiche Gene über diesen Mechanismus ausgeschaltet. Der klinische Nutzen der auf diese Weise neu identifizierten Biomarker soll an archivierten Tumorgeweben von Patientinnen mit Tamoxifen-resistenten bzw. -sensitiven Tumoren bewertet werden. Bis solche Marker allerdings Einzug in die klinische Routine finden, bedarf es weiterer großangelegter Studien. (Heidelinde Fiegl/DER STANDARD, Printausgabe 17.09.2008)