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Am 23. September sind die für 2008 vorgesehenen Ressourcen der Erde verbraucht.

Foto: REUTERS/NASA Goddard Space Flight Center

Wien/Oakland - Der 23. September markiert den Tag im Jahr 2008, an dem alle Ressourcen, die unser Planet in diesem Jahr zur Verfügung stellen kann, bereits vollständig aufgebraucht sind. Der jährliche Bedarf der Menschheit an den natürlichen Ressourcen übertrifft das Angebot dieses Planeten bereits um 40 Prozent. Dies haben Wissenschaftler des Global Footprint Networks an Hand des Ökologischen Fußabdruckes ermittelt.

"Ab diesem Tag lebt die Menschheit als Ganzes auf Pump, zehrt vom ökologischen Kapital, anstatt sich mit den Zinsen zu begnügen", erklärte Wolfgang Pekny, Begründer der Plattform Footprint in Österreich. "Wir leben vom Raubbau an der Natur und konsumieren mehr als tatsächlich zur Verfügung steht. Diese Übernutzung ist die Wurzel vieler Probleme unserer Zeit: Klimawandel, Artensterben, Verlust der Wälder, Kollaps der Fischbestände und die weltweite Nahrungsknappheit."

Nationaler Erschöpfungstag

Erstmals kam es im Jahr 1987 soweit, dass die in diesem Jahr regenerierbaren Naturressourcen nicht mehr ausreichten, um den globalen Anspruch zu decken. Im Jahr 1996 gab es bereits 15 Prozent Übernutzung, heuer sind es schon 40 Prozent. So rückt der Welterschöpfungstag jedes Jahr im Kalender weiter nach vorne. Dabei akkumuliert sich die ökologische Verschuldung, da von "zurückzahlen" natürlich keine Rede sein kann.

In Österreich wurde der nationale Erschöpfungstag übrigens schon im April erreicht.  "Es ist erschreckend, dass dieser Tag - für Österreich isoliert betrachtet - heuer bereits zu Pfingsten erreicht war, also nach etwas mehr als einem Drittel des Jahres. Würde jeder Mensch auf der Erde so leben wollen wie in Österreich, dann bräuchten wir fast drei Planeten von der Qualität der Erde", erläuterte WWF-Geschäftsführerin Hildegard Aichberger in einer Aussendung. "Mit dem Ökologischen Fußabdruck steht den einzelnen Menschen und der Politik in Österreich ein Maßstab zur Verfügung, mit dem unser verschwenderischer Lebensstil und unsere ineffiziente Politik ins richtige Verhältnis zu den vorhandenen globalen Ressourcen- gebracht werden kann."

"Österreich auf dem Holzweg"

Für die Umweltschützer von GLOBAL 2000 zeigt sich in der österreichischen Haltung zu agrarischen Treibstoffen exemplarisch, dass das angebliche Umweltmusterland auf dem Holzweg ist. "Mit seiner Haltung zu Agro-Fuels gaukelt uns Minister Pröll vor, dass wir ohne drastische Kursänderungen in unserem Konsum auskommen können. Wir benötigen aber eine Wende der Titanic und keinen neuen Anstrich", so Jens Karg, von GLOBAL 2000.

"Im Gegensatz zu einem zahlungsunfähigen Unternehmen kann unser Planet keinen Konkurs anmelden. Um künftigen Generationen eine lebenswerte Zukunft zu hinterlassen ist die Mithilfe von jedem und jeder Einzelnen erforderlich. Ein vielfach unterschätzter aber enorm wichtiger Faktor ist unser Kaufverhalten. Der Internet-Ratgeber www.marktcheck.at gibt zahlreiche Tipps, wie wir alle durch unsere Einkaufsentscheidungen zur Rettung unseres Planeten beitragen können", lautet die Empfehlung der Greenpeace-Konsumentensprecherin Claudia Sprinz.

Hintergrund

Die Plattform Footprint wird von den folgenden Organisationen getragen: Agenda X, Bio-Austria, ESD, Fair Trade, GLOBAL 2000, Greenpeace, Klimabündnis, Ökosoziales Forum, SOL, SERI, Südwind Agentur, Vegane Gesellschaft, WWF. (red)