Wien - Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg hat am Freitagabend eine Gärtnerei in der Meischlgasse 38 in Wien-Liesing verwüstet. Laut Willibald Berenda, Leiter des Entschärfungs- und Entminungsdienstes des Innenministeriums, handelte es sich vermutlich um einen 250-Kilo-Sprengkörper, der mit einem Säurezünder versehen war. "Etwas anderes kann es gar nicht gewesen sein", sagte Berenda Samstagmittag der APA. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand, die Gärtnerei ziert allerdings ein 14 Meter breiter und sechs Meter tiefer Krater.

Detonation in den Abendstunden

Der Sprengkörper ging laut Oberstleutnant Robert Klug von der Kriminaldirektion 1 (KD 1) in den Abendstunden hoch. Die Erschütterungen wurden von vielen Personen wahrgenommen und lösten Sorge aus. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hatte die Explosion der Fliegerbombe daraufhin zunächst als leichtes lokales Erdbeben ohne messbaren Magnitudenwert eingestuft. Die Feuerwehr sprach in der Früh von einem dumpfen, explosionsartigen Knall, der für Verwirrung gesorgt habe. Anrainer hätten ausgesagt, sie hätten Erschütterungen gespürt.

Der Besitzer der Gärtnerei befand sich zum Zeitpunkt der Explosion in seinem etwa 100 Meter entfernten Wohnhaus. Er bemerkte einen dumpfen Knall und ging vor die Tür, um nachzusehen, was los war. Den Krater sah er jedoch nicht. Erst in der Früh entdeckte ein Mitarbeiter der Gärtnerei den ziemlich ausgedehnten Bombentrichter auf freiem, wenngleich bepflanztem Gelände.

Die Bombe dürfte laut Berenda 1944 oder 1945 abgeworfen worden sein und sich etwa drei Meter ins Erdreich gebohrt haben. "Aus irgendeinem Grund hat der Säurezünder nicht ausgelöst", so der Experte. Vermutlich dürfte letztendlich das Plättchen kollabiert sein, dass den Schlagbolzen halten sollte. So dürfte der Mechanismus ausgelöst haben. (APA)