Rote, goldene, grüne, grün-schwarze etc. Frösche leben in den Regenwäldern in Panama. Mit dem potenten Gift gingen Ureinwohner auf Jagd - daher der Name Pfeilgiftrosch. Mehr Bilder aus Panama gibt's in einer Ansichtssache.

Foto: Andres de la Guardia

Mit etwas Glück kann man in Panama wirklich kleine Bären wie Nasenbären oder Waschbären beobachten. Richtige Tiger gibt es allerdings nicht. Nur im Volksmund wird der Jaguar als Tiger bezeichnet. Dieser scheue Regenwaldbewohner zeigt sich jedoch selten. Der Regenwald und zwei Ozeane - der Pazifik und die Karibik - haben schon immer das Leben in Panama bestimmt. Das Wort Panama bedeutet in einer ausgestorbenen Indianer-Sprache: "Überfluss an Fischen".

Entlang des Panama-Kanals erstrecken sich zahlreiche Nationalparks mit tropischem Regenwald. Der Kanal, ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, bietet gerade jetzt einen besonderen Anreiz für eine Reise, da man die monumentalen Erweiterungsarbeiten am Panama-Kanal "live" mitverfolgen kann. Die Nationalparks bilden ein durchgehendes Schutzgebiet von der Karibik bis zum Pazifik. Die Erhaltung dieser Regenwälder wurde jedoch nicht aus Naturschutzgedanken, sondern vielmehr aus wirtschaftlichen Überlegungen durchgesetzt, da das Einzugsgebiet der Flüsse, die in den Kanal münden, von Regenwäldern bedeckt sind, die als riesige natürliche Pumpe für den Kanal fungieren und ihn vor Erosion bewahren.

Fast 30 Prozent der Landesfläche von Panama sind als Nationalparks geschützt. Im Gegensatz zu den Parks im Nachbarland Costa Rica sind diese vom Besucheransturm noch verschont geblieben. Oft sind die einzigen Übernachtungsmöglichkeiten einfache Häuser der Campesinos (Bauern) oder ein Zelt. Was einerseits einen Komfortverzicht bedeutet aber andererseits einen intensiven Kontakt mit der ländlichen Bevölkerung ermöglicht, die Besuchern überaus freundlich und interessiert begegnet.

Zahlreiche Küsten und Inseln sind als Nationalparks geschützt, wie beispielsweise die Insel Coiba, früher Gefängniskolonie und heute UNESCO Weltnaturerbe. Hier schlägt man direkt am Strand sein Zelt auf und kann wie Robinson eine tropische Bilderbuchinsel erleben.

Panama wurde als erstes Land am amerikanischen Festland von den Spaniern kolonialisiert und war danach Jahrhunderte lang Drehscheibe des Handels zwischen dem spanischen Mutterland und den Kolonien in Peru, Bolivien und Chile. Das Gold und Silber der Inkas wurde über einen Maultierpfad - dem Camino Real - von Panama City am Pazifik nach Portobelo in der Karibik gebracht und von dort mit spanischen Galeonen nach Sevilla verschifft.

Multikulturell und indigen

Im Jahr 1855 wurde in Panama die erste transkontinentale Eisenbahnlinie eröffnet und der Panama-Kanal schließlich baute die Bedeutung des Landes für den Welthandel aus. Die koloniale Geschichte als Handelsplatz und der Bau des Panama-Kanals zog Menschen aus aller Welt an und führte zu einer großen Vielfalt an Volksgruppen und Nationen die friedlich miteinander leben. In Panama leben sieben indianische Volksgruppen, die ca. zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen.

Am bekanntesten sind die Kuna- und Embera-Indianer. Die Kuna-Indianer stammen von den San Blas Inseln im karibischen Meer. Hier leben sie in einfachen Bambushütten von Fischfang und immer mehr vom Tourismus, der heute eine Haupteinnahmequelle für zahlreiche Familien ist. Neben der Kultur der Kuna-Indianer faszinieren die ursprünglichen palmbedeckten Eilande mit schneeweißen Korallensandstränden und türkisblauen Meer, die oft mit den Malediven verglichen werden. Es gibt über 365 winzig kleine schneeweiße Inselchen und man könnte jeden Tag eines Jahres eine andere besuchen, heißt es. Auf den Inseln wachsen fast nur Kokospalmen, deren Früchte von den Kunas gesammelt und exportiert werden. Diese "Palmenplantagen" waren bis vor kurzem die einzige Devisenquelle. Die Kuna bewohnen nur knapp sechzig Inseln, oft leben über tausend Personen in einem dieser Inseldörfer. Dicht gedrängt stehen deren Hütten aneinander und nehmen meist die Insel völlig ein. Wer hier durch die engen Gassen zwischen den Palmhütten wandelt spürt so richtig die Ursprünglichkeit und Magie dieses Ortes - fernab der modernen Zivilisation.

Die Kuna waren das erste Indianervolk in Panama, das einen Vertrag mit dem panamaischen Staat ausgehandelt hatte. Nach der Kuna-Revolution im Jahr 1925 wurde ein erster Vertrag geschlossen und in den fünfziger Jahren ein autonomes Gebiet geschaffen. Die Kuna sind sehr stolz auf ihre Kultur und die Frauen tragen auch im Alltag fast immer die traditionelle Tracht. Zentraler Bestandteil dieser Tracht sind die Molas, aufwändige Einlegearbeiten aus mehreren Lagen Stoff, die Frauen in wochenlanger Handarbeit herstellen. Es wird dabei eine Lage über die andere gelegt und vernäht, so dass vielfarbige Stoffbilder mit mythischen Motiven entstehen. Der goldene Nasenring und kunstvoll um die Fußfesseln gewickelte Perlenketten ergänzen die Tracht der Frauen. Die Männer kleiden sich einfacher, mit dunkler Hose, einfarbigem Hemd und Hut. An Festtagen und für Touristen werden die traditionellen Tänze aufgeführt, Frauen und Männer tanzen zu Musik von Panflöten und Maracas - auch Rumbarasseln genannt.

Aus den Regenwäldern des Darien im Osten Panamas stammen die Embera- und Wounaan-Indianer. Sie leben in kleinen Dörfern entlang der Flüsse - den "Autobahnen" des Regenwaldes. Die Stichhaltigkeit dieses Vergleiches wird jedem bewusst, der einmal versucht hat, den Regenwald abseits von Wegen und Flüssen zu durchqueren. Die Embera leben von Subsistenzwirtschaft auf kleinen Parzellen, ökologischem Landbau, wie man in Europa sagen würde. Die Jagd nach Tieren im Regenwald hat keine so große Bedeutung mehr wie noch vor einer Generation. Sprachlich und kulturell gehören die Embera, Wounaan und Kuna zu südamerikanischen Indianervölkern, im Gegensatz zu den Ngobe, Bugle, Teribe und Naso-Indianern im Westen Panamas, die mit mittelamerikanischen Indianerfamilien verwandt sind. Die Embera fertigen in Handarbeit kunstvolle Statuen aus dem Cocobolo, einem sehr harten Tropenholz. Körbe, Teller und traditionelle Masken werden aus Naturfasern hergestellt und mit Naturfarben gefärbt.

Vielfältige Kultur, vielfältige Inselwelt

Auch die Kultur der panamaischen Campesinos, die vorwiegend europäisch-indianischer Herkunft sind, bietet zahlreiche farbenfrohe Traditionen. Das Herzland der panamaischen Kultur ist die Halbinsel von Azuero, wo sich schon im 16. Jahrhundert spanische Siedler niedergelassen haben. Jedes Dorf in Azuero feiert mit farbenprächtigen Umzügen seinen Namenspatron und jedes Jahr einmal feiert die halbe Republik in den Städten Azueros den Karneval. Von hier stammt auch die traditionelle Volksmusik Panamas, einfach "El tipico" (Der Typische) genannt. Die Tracht der panamesischen Frauen, die "Pollera", ist sehr kunstvoll gearbeitet und zählt mit dem kunstvollen Kopf- und dem teuren Goldschmuck zu den wertvollsten Trachten weltweit.

An der Südspitze der Halbinsel Azuero liegt das kleine Eiland "La Iguana". Ein Naturreservat schützt die Insel und das umgebende Korallenriff. Der Pazifik zeichnet sich durch seinen besonderen Fischreichtum aus. Vom Strand aus kann man sich in die Fluten stürzen und das Korallenriff mit Schnorchelausrüstung oder bei einem Tauchgang erkunden. Von August bis November halten sich Buckelwale in den Gewässern vor der Insel auf. Ca. 40 Kilometer weiter befindet sich die Insel "Caña", was Zuckerrohr auf Spanisch bedeutet. Dieses süße Gewächs ist aber nicht die Hauptattraktion, sondern tausende von Meeresschildkröten die jedes Jahr hier an Land gehen, um ihre Eier abzulegen. Seit einigen Jahren wird mit einem Tierschutzprojekt die lokale Bevölkerung unterstützt, selbst für den Schutz der Meeresschildkröten zu sorgen. Damit der Überfluss an Fischen und Schildkröten Panamas auf lange Zeit erhalten bleibt. (Christian Strassing)