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In Wissenschaft und Forschung zählt neben Fachwissen auch der Titel.

Foto: AP/Matthias Rietschel

Die 33-jährige Barbara Eder studiert berufsbegleitend im dritten Semester an einer Fachhochschule 'Bio-Engeneering'. Dort lernt sie naturwissenschaftliche Fächer wie Physik, Chemie und Zellbiologie, aber auch Verfahrenstechnik, Statistik und wissenschaftliche Präsentationstechniken. Beruflich ist sie beim einem Pharma- und Medizintechnikunternehmen in der Forschung und Laborleiterin. Neuland ist die ständige Weiterbildung für Eder nicht.

Beruf und Weiterbildung vereinbart

"Vor meiner beruflichen Tätigkeit habe ich einige Semester Veterinärmedizin studiert und abgebrochen, als ich zu arbeiten begann. Dann folgte ein berufsbegleitendes Kolleg für Biochemie. Nach diesem Kolleg versuchte ich es dann mit Biomedizin, was aber neben dem Beruf nicht funktionierte. Ich habe einfach gemerkt, dass ein normales Studium neben dem Beruf nicht möglich ist und mir etwas Berufsbegleitendes gesucht, nämlich das FH-Studium", erzählt sie wie es zur Weiterbildungen kam.

Am Abend ausgebucht

Das Kolleg hat insgesamt drei Jahre gedauert - das bedeutete jeden Abend zum Kolleg und am Wochenende lernen. Und auch das FH-Studium verlangt im Normalfall drei Abende in der Woche Anwesenheit und alle paar Wochen einen ganzen Samstag.

Studienabschluss und Titel

Die Beweggründe: "Für mich ist der Studienabschluss in Verbindung mit dem zugehörigen Titel am wichtigsten. Ich arbeite in der Forschung und habe schon das Gefühl, dass ein Titel sehr wichtig ist. Ein wichtiger Punkt ist natürlich auch, dass ich dabei etwas lerne und ein bisschen von dem wegkomme, was ich jeden Tag mache." Sie sieht das Studium auch als Ergänzung zu ihrem Beruf. Nach dem Studienabschluss will sie auf jeden Fall in ihren derzeitigen Job bleiben, "aber es gibt dann vielleicht auch neue Aufgaben, die ich übernehmen kann."

Verständnis von Vorgesetzten und Freunden

Von den Vorgesetzten bekommt die 33-jährige eine gute Unterstützung, bei ihrer ersten Ausbildung bekam sie zwei Wochen frei um für Abschlussprüfung zu lernen. "Jetzt ist es ähnlich, es wird sehr geschätzt, dass ich das mache." Privat ist es aber nicht ganz so einfach, gibt sie zu: "Während der Zeit im Kolleg habe ich sicher Freunde sehr vernachlässigt, weil ich unter der Woche sowieso keine Zeit hatte und am Wochenende lernen musste."

Jetzt sei die Situation wieder ähnlich, aber ein bisschen besser, weil sie schon ein gewisses Vorwissen hat und einiges angerechnet bekommt. "Meine Freunde haben aber Verständnis für mich, sie sind schon gewohnt, dass ich das mache." Die Tatsache, dass sie keine Kinder hat, erleichtere die Sache natürlich sehr, meint sie.

Nie ans Aufgeben gedacht

Die Laborleiterin ist nach wie vor hoch motiviert: "Ich habe nie gedacht warum tue ich mir das an. Mein Standpunkt ist, wenn ich etwas anfange, ziehe ich es auch durch. Es war immer ein großes Ziel von mir, dass ich einmal einen Studienabschluss habe. Klar, manchmal ist es hart, aber es hält sich aber in Grenzen". Zwei Jahre dauert es noch, dann hat sie den Bachelor in der Tasche, danach dauert es theoretisch noch zwei Jahre bis zum Master. (mat, derStandard.at, 23.9.2008)