Wien - Angesichts der anhaltenden Finanzmarktkrise haben die Betrieblichen Vorsorgekassen (BVK) ihre Cash-Positionen verstärkt: Der Anteil der direkten Veranlagungen (vor allem Guthaben bei Banken und Kassenbestände wie beispielsweise Bankeinlagen) stieg per Ende Juni 2008 um fast 14 Prozentpunkte von 30,4 auf 43,9 Prozent. Parallel dazu wurde der Anteil der indirekt veranlagten Gelder (in Fonds) im Jahresabstand von rund 70 auf 56,1 Prozent zurückgefahren. Die Verschiebungen in der Veranlagungsstruktur seit Ausbruch der Finanzkrise könnten "als Konsequenz der unsicheren Finanzmärkte betrachtet werden", teilte die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) heute, Donnerstag, mit.

Das Volumen der Anwartschaften der neun in Österreich tätigen Betrieblichen Vorsorgekassen sei gegenüber dem Vorjahresstichtag um 35,4 Prozent auf 1,85 Mrd. Euro gestiegen. Die Anzahl der Anwartschaftsberichtigten nach dem System Abfertigung-Neu belief sich auf rund 2,7 Millionen Personen (per Ende Juni). Seit Jänner 2008 werden auch die rund 500.000 selbstständigen Erwerbstätigen, freien Dienstnehmer, Freiberufler und Land- und Forstwirte in das System der Abfertigung miteinbezogen.

Laut Hauptverband der Sozialversicherungsträger haben mittlerweile rund 173.000 Selbstständige einen Vertrag mit einer BVK abgeschlossen. Durch die Umgestaltung des Systems wurden die Mitarbeitervorsorgekassen zu "Betrieblichen Vorsorgekassen" (BVK) ausgebaut. Im Zuge dessen seien auch die rechtlichen Grundlagen angepasst worden.

Kapitalgarantie

Das Volumen der Anwartschaften, das sind die durch die Betrieblichen Vorsorgekassen verwalteten Ansprüche der Arbeitnehmer, betrug Ende Juni 2008 insgesamt 1,85 Mrd. Euro - das entspricht einem Zuwachs von 35,4 Prozent (483,63 Mio. Euro) gegenüber dem Vorjahresstichtag. Gesetzlich verpflichtend ist eine Kapitalgarantie zu gewähren, um die Anwartschaftsberechtigten vor dem Verlust der monatlich vom Arbeitgeber einbezahlten Beiträge (1,53 Prozent vom Bruttogehalt plus Sonderzahlungen) zu schützen. Die Rücklage für die Garantie erreichte zum Ende des ersten Halbjahres 2008 einen Wert von 1,97 Mio. Euro (+35,9 Prozent) - das entspricht als in etwa einem Promille des Anspruchsvolumens.

Der §26 des Betrieblichen Mitarbeiter- und Selbstständigenvorsorgegesetzes (BMSVG) erlaubt den Kassen, von den hereingenommenen Beiträgen Verwaltungskosten abzuziehen. Die gesamten Verwaltungskosten erhöhten sich im Jahresabstand kräftig von 2,64 auf 3,46 Mio. Euro. Das waren rund 0,2 Prozent der Anwartschaften.

Die Bilanzsumme der neun Kassen wies zum 30. Juni 2008 ein Volumen von 1.894,23 Mio. Euro aus - um 35,4 Prozent (494,75 Mio. Euro) mehr als Ende Juni 2007. Das entspricht laut OeNB einem Anteil von 0,19 Prozent an der Bilanzsumme aller meldepflichtigen Kreditinstitute in Österreich. (APA)