Riad - Ein umstrittener Religionsgelehrter aus Saudi-Arabien hat vorgeschlagen, dass muslimische Frauen in der Öffentlichkeit ein Auge bedecken sollten, damit ihre Blicke keine fremden Männer erregen.

Einäugig zum Einkaufen

In einer Sendung des arabischen TV-Senders "Al-Majd" meinte Scheich Mohammed al-Habdan, die Frauen sollten, wenn sie zum Einkaufen gehen, nicht nur den Körper, das Haar und das Gesicht mit Schleiern verhüllen, sondern eben auch ein Auge - ansonsten seien ihre Blicke vor allem für unverheiratete Männer schwer zu ertragen. Alternativ könnten sie auch ein Netz vor den Augen tragen mit einem dünnen schwarzen Tuch darüber, das sie zum Betrachten der Ware kurz lüften könnten.

Frauen empört

Auf der Website des Nachrichtensenders Al-Arabija gingen zu dem Kommentar des Scheichs, der vor zwei Jahren schon mit einer Kampagne gegen Frauensport für Aufsehen gesorgt hatte, am Freitag viele empörte Kommentare muslimischer Frauen ein. Es fanden sich aber auch Kommentare saudischer Männer, die erklärten, Frauen sollten ohnehin nicht ohne Begleitung ihres Ehemannes oder eines männlichen Verwandten das Haus verlassen.

Kleidervorschrift

Das Tragen eines schwarzen weiten Gewandes ("Abbaja") und eines schwarzen Kopftuches ("Hijab") in der Öffentlichkeit ist in Saudi-Arabien vorgeschrieben. Die Einhaltung dieser Vorschrift wird von der Religionspolizei überwacht. Viele saudische Frauen tragen zusätzlich auch noch einen Gesichtsschleier, der nur einen schmalen Sehschlitz freilässt. (APA/dpa)