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Grafik: APA

Die beiden Großparteien sind zwar nur noch Mittelgroßparteien, gemeinsam haben - oder hätten - SPÖ und ÖVP aber nach wie vor eine bequeme Mehrheit für eine große Koalition. Gemeinsam haben SPÖ und ÖVP mehr als 14 Prozent verloren, gemeinsam kommen sie aber noch auf etwa 55 Prozent der Stimmen.

Kämen FPÖ und BZÖ wieder zusammen, wären sie mit gemeinsam fast 30 Prozent etwa gleichauf mit der stärksten Fraktion, der SPÖ.

Die Möglichkeiten einer Zweierkoalition sind relativ beschränkt. Realistisch ist eine große Koalition aus SPÖ und ÖVP.

Sonst geht sich eigentlich nur noch Rot-Blau aus. Bei 183 Mandaten im Nationalrat liegt die Mandatsmehrheit bei 92 Abgeordneten. Nach Stand von Sonntagabend hat die SPÖ 58 Abgeordnete (minus zehn) und die FPÖ 35 (plus 14), das sind gemeinsam 93 Abgeordnete - eine äußerst knappe Mehrheit.

ÖVP und FPÖ allein geht sich noch weniger aus, die beiden Parteien kommen gemeinsam auf 85 Mandate, auf eine Mehrheit fehlen also sieben Abgeordnete. Der ÖVP kamen an diesem Sonntag immerhin 16 Mandate abhanden.

Mit den Grünen allein, die mit dem vorläufigen Ergebnis von 19 Mandaten auch viel Klubförderung verlieren würden, geht sich gar nichts aus - auch nicht, wenn man das BZÖ dazunähme.

Was möglich wäre: Eine Dreierkoalition: sowohl bei SPÖ mit FPÖ und BZÖ (das sind insgesamt 114 Mandate) als auch im Falle von ÖVP mit FPÖ und BZÖ (immerhin noch 106 Mandate).

Die Grünen, die am Sonntag vom dritten auf den fünften Platz abrutschten, könnten nur in einer Dreierkoalition mitspielen. Eine Partnerschaft mit den Freiheitlichen scheint aber ausgeschlossen zu sein, bliebe also nur noch das BZÖ. SPÖ, BZÖ und Grüne kämen gemeinsam auf 98 Mandate, das wäre eine Mehrheit im Parlament.

Eine Koalition von ÖVP, BZÖ und Grünen ginge sich ganz knapp nicht aus. Diese drei Parteien kämen gemeinsam auf 90 Prozent, also fehlen nach Stand Sonntagabend zwei Mandate.

Damit ist jetzt erst einmal der Bundespräsident am Wort, er wird wohl der stimmenstärksten Partei, der SPÖ, den Auftrag zu einer Regierungsbildung erteilen. Und alle können sich auf lange Verhandlungen einstellen. (red/DER STANDARD Printausgabe, 29. September 2008)