SchülerStandard: Sie sprayen seit 1993, war Graffiti damals populär?

OHM: Es kann sein, dass es in der Bevölkerung als Stilrichtung populär war, aber die Szene war klein und hat sich erst spät entwickelt.

SchülerStandard: Würden Sie Graffiti als Kunst bezeichnen?

OHM: Ich würde Graffiti als Kultur bezeichnen. Die Relevanz der Kalligrafie zeigt sich besonders, wenn Sprühern bei der Wahl ihres Pseudonyms die darin enthaltenen Buchstaben und deren Stylepotenzial am wichtigsten sind. Ein Problem sehe ich im schlechten Image des Graffiti, das oft mit stupider Sachbeschädigung oder pubertärem Leichtsinn gleichgesetzt wird.

SchülerStandard: Warum gibt es so wenige Frauen unter Sprayern?

OHM: Ich würde es darauf zurückführen, dass es sich um eine oft körperlich anstrengende und illegale Angelegenheit handelt. Diese Meinung spiegelt zwar gängige Geschlechterstereotype wieder, aber diese sind stark verbreitet und werden auch von Frauen übernommen. Dies ist kritikwürdig. (sct/DER STANDARD Printausgabe, 30. September 2008)