Washington - IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn hat Europa aufgefordert, sich mit einem gemeinsamen Plan auf eine Ausweitung der Bankenkrise vorzubereiten. Die europäischen Staaten seien nicht immun gegen die Finanzmarktkrise in den USA, sagte der ehemalige französische Wirtschaftsminister am Dienstag in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. "Also müssen sie sich organisieren. Das ist dringend nötig auf der europäischen Ebene."

Nach den Worten des IWF-Chefs wird die Krisenreaktion des Kontinents durch das Fehlen einer pan-europäischen Aufsichtsbehörde erschwert. "Die EU-Regeln machen es sehr viel schwieriger als in den USA", grenzübergreifend zu handeln, sagte er.

"Besser als gar kein Plan"

Über das milliardenschwere Rettungspaket der US-Regierung sagte Strauss-Kahn: "Ein unvollkommener Plan ist besser als gar kein Plan." Er rechne mit einer steilen Erholung der US-Wirtschaft, wenn das US-Parlament die Hilfen im Umfang von 700 Mrd. Dollar (489 Mrd. Euro) verabschiede. Die bisherigen Folgen der Krise für die US-Wirtschaft seien nicht so schwer, wie vom Internationalen Währungsfonds vor eineinhalb Jahren erwartet.

Nach Investment- und Hypothekenbanken in den USA wurden zuletzt auch in Europa mehrere Institute mit staatlichen Hilfen vor dem Zusammenbruch gerettet. Der französische Präsident und derzeitige EU-Ratspräsident Nicolas Sarkozy hat zu einem Finanzgipfel aufgerufen, bei dem die Grundlagen für ein neues internationales Finanzsystem gelegt werden sollen. (APA/Reuters)