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Die deutsche Industrie hat ihre Geschäfte so stark zurückgefahren wie seit Juni 2003 nicht mehr.

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Berlin - Die deutsche Industrie hat ihre Geschäfte so stark zurückgefahren wie seit Juni 2003 nicht mehr. Wegen deutlich rückläufiger Aufträge vor allem aus dem Ausland wurde die Produktion im September so stark eingeschränkt wie seit sechs Jahren nicht, wie aus dem endgültigen Markit/BME-Einkaufsmanagerindex für die Industrie hervorgeht, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Das Barometer sank auf 47,4 Punkte und lag damit unter dem vorläufigen Wert von 48,1 Zählern. "Die deutsche Industrie fühlt die Abkühlung der weltweiten Wirtschaft", sagte Markit-Volkswirt Tim Moore. "In diesem Umfeld ist kaum anzunehmen, dass die größte Volkswirtschaft in der Euro-Zone um eine technische Rezession im dritten Quartal herumkommt."

In allen Bereichen fuhren die Betriebe die Produktion zurück; das Barometer hierfür lag bei 46,1 Zählern und damit deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Allerdings reduzierten die Hersteller von Vorleistungsgütern ihren Ausstoß besonders stark. Nach Einschätzung der befragten Unternehmen löste die sinkende Nachfrage den Einbruch bei der Produktion aus.

Vor allem aus dem Ausland kamen weniger neue Aufträge, insbesondere aus Großbritannien und den USA. Umfrageteilnehmer gaben an, dass die Kunden auch wegen der weltweiten Turbulenzen an den Finanzmärkten vorsichtiger bei neuen Aufträgen geworden seien. Der entsprechende Index lag mit 43,1 Punkten und damit auf dem niedrigsten Stand seit Oktober 2001. Neue Mitarbeiter stellten die Betriebe kaum noch ein; das Barometer dafür lag mit 50,1 Punkten nur knapp über der Stagnationsmarke.

Den Firmen kam der nachlassende Preisdruck zugute. Zwar stiegen die Kosten weiter an, allerdings war das Plus so niedrig wie seit sieben Monaten nicht mehr. Weiters profitierten die Unternehmen vom niedrigeren Ölpreis, der inzwischen etwa ein Drittel unter seinem Rekordhoch von Mitte Juli notiert. Auch ihre Verkaufspreise hoben die Betriebe nicht mehr so stark an wie in den Vormonaten, wenngleich das entsprechende Barometer über seinem langjährigen Durchschnitt lag. (APA/Reuters)